( Seite 1 )

27

Frohnablösungsliste.

 

              K u n z e, Paul Erhard.                                         Lindenhof.

Chenmitzer Str.                                          BrC. 96.

3/4 Hufengut. Kein Erbhof. Pächter: 0swin Funke.

Grundbuch für Pleißa fol lol beim Amtsgericht Limbach Sa.

                    u.Bf.F S. 555.

Altflurbuch 8a, b, 9,17,25,24, 26,482, 483, 521,523,524,539,

                 540,541,542,543,544,545,546,547,548 a.

Neues Flurbuch Nr 11.428,429 a,461,468,475,48o,481,482,

                       483,647,463,467 a.

                                            Der Fabrikbesitzer Paul Erhard Kunze kaufte das

Gut am 9.1.1932 von der

Handelsgesellschaft Karl Schimmel jr. Limbach, deren Kauf

am 8.1.1932 erfolgt war.

Max Müller, Fabrikbesitzer .Kauf am 27.5.1914. Dieser Mann

                                   hatte auch am 29.6.1914 das Nachbargut mitge-

kauft, daß seit dieser Zeit beide Höfe sich je-

                                   weils in einer Hand befinden.

Max Arthur Lässig, Gutsbesitzer aus Erlau hatte nur 3 Mo-

                                   nate den Besitz inne, der ihm von     

K a r l Hermann Loos, Gutsbesitzer in Niederhermersdorf überlassen wurde.

                                   Er ließ sich als Besitzer eintragen und kaufte

                                   am 7.2.1911.Seines Bleibens war also auch nicht

                                   von längerer Dauer gewesen, vielleicht hatte er

                                   das auch nicht in der Absicht gehabt, da er

                                   selbst schon ein Gut besaß. Der Vorgänger war

Karl Richard Loos, Landwirt zu Pleißa seit dem 13.3.1907.

Friedrich Wilhelm Hauswald, Viehhändler aus Grüna, hatte

                                    erst 1 Monat vorher das Gut "übernommen(?)".

                                    Wahrscheinlich hatte er dem Vorbesitzer Vieh

                                    geliefert, woher er noch Zahlungen zu empfangen

                                    hatte. Es war nämlich am 6.10.l906 die Zwangs-

                                    verwaltung, am 26.10.die Zwangsversteigerung

                                    des Hofes von Christian Friedrich Heymann an-

                                    geordnet gewesen.

( Seite 2 )

 27     Christian Friedrich Heymanns Kauf ist am 8.1.1884 einge-

­                tragen, Kaufsumme 27 000 Mark, vermutlich ebenfalls aus

                einer Versteigerung, denn das Gut wurde ihm abgetreten

                von Heinrich Oswald Löscher.

          Friedrich Wilhelm Kühn, 20.l0.l880 Vorbesitzer, Kauf für

                     36 000 Mark.                 

                Friedrich August Lindner, 27. l. 1879, ebenfalls abgetreten

                     von Joh. Gottlieb Lindner und Karl August Schettler.

               Carl August Schettler 11.4.1846 kaufte von

              Johann Gottfried Heymann für 6000 tIr. Auf diesem ¾ Hufen-

                     gut hafteten eine ganze Menge Abgaben.

5 rtl 16 ngr -   pfg  jährl. Ablösungsrente an die Land­rentenbank,

-        1 ngr  3 pfg Lehngeld in jedem Veräußerungsfall

-         - ngr  5 pfg Neufrohngeld                        )

-      20 ngr  6 pfg Teichfrohngeld                      )

-      27 ngr  9 pfg Altfrohngeld                           )      ins Rentamt

1 rtl 10 ngr  5 pfg Hufengeld                              ) Chemnitz

-        6 ngr  4 pfg Erbzins                                  )    

-        2 ngr  1 pfg Erbfischbachzins                  )

-        7 ngr  7 pfg Erbgeschoß                          )

-        3 ngr  9 pfg alte Zinshühner                     )

-        2 ngr  2 pfg große Zinskäse                     )

-        9 ngr   - pfg Fuhr- und Wächtergeld        )

1 rtl   2 ngr  3 pfg jährl. Frohngeld = Rittg. Oberrabenst.

-        6 ngr  21/2" Holzschlägerlohn (dem wiedersprochen wird)

         7 ngr  7 pfg Erbzins dem Kirchen=und geistlichen Vermögen zu Penig

       15 ngr   - pfg jährl. Grundzins an die Gemeindekasse Pleißa

1  1/2 Altchemnitzer sip Korn, 1 ½ sip Hafer an das Pfarr­lehen zu Pleißa

2  Brote a 14 Pfd.,9 pfg Heiligabendgeld, 9 pfg Lauter-und Seigerstellgeld, 3 Eier,

1  Käse von jeder Kuh an das Schullehn zu Pleißa,

6  pfg Gründonnerstagsgeld: wegen der von den Beteiligten

               Administrat .Prozeß angestrengt ist. (HSTA 79 fol 19 v. 11.04.1846.)

               Der oben genannte Käufer erwarb das Gut am 5.6.1812 von

               seiner Ehefrau Hanna Christiana geb. Herold verw. gew. Joh.

               Gottlieb Berthold, welche das von ihrem 1.Ehemann aus sei­-

               ner Verlassenschaft käuflich angenommene Besitztum erwor­ben hatte.

               Die Lage ist wie folgt umrissen: nach dem .Ra­bensteiner Walde zu zwischen Gottfried Aurichs, Elias Nitzschens

               und Michael Seyferts Gütern.Steuerveranlagung war auf 87 1/2 vo ßo bei 35 ggb. Steuerschocken festgelegt.

               Kaufsumme 3206 tlr. (HSTA 75 fol 269 b.v.5.6.1812.)

Hanne Christiane Berthold geb. Herold kaufte von dem Erben ihr.

           Ehemannes den Hof. Sie hießen: Benjamin Berthold, Strumpf­wirker in Pleißa, als Vormund der Witwe und Käuferin Joh. Michael Berthold,

           als Vormund der Christiane Rosine Bert-hold=Joh.Glieb Dittrich und auch als Vormund des

           Johann Gottlieb Berthold. Sie verkaufen also das Gut an ihre Mut­ter für 4020 tlr am 23.7.1807.

           (HSTA 75 fol 131 b und 136). Die Erteilung des gemeinsamen Lehnscheines ist für die Erben merkwürdigerweise aber erst später erfolgt:

           am 27.2.1808,  von wo an eigentlich erst der Kauf Gültigkeit hatte.

Johann Gottlieb Berthold. der Ehemann 1. Ehe mit der obigen Be­sitzerin gelangte zur Bewirtschaftung des Gutes

           auch durch Kauf von den Erben seines Vaters und seinen eigenen

           Miterben.

( Seite 3 )

27           Die Kaufsumme war allerdings l00 tlr höher gewesen, als

               er das Gehöft mit seinen Fluren am 23.5.1804 kaufte. Das

               3/4 Hufengut seines Baters Andreas Berthold lag in 2 Tei­len

               nach dem  Rabensteiner Walde zu, als das niedere vom

               Gute aus zwischen  Gottfried Aurichen, Elias Nitzschens und 

               Michael Seiferts Gütern, nebst etwas Wiesewachs nach der

               Limbacher Rainung  hinaus.2 Pferde,4 Kühe,4 Kälber,1 Zie­ge

               waren als lebendes  Inven-tar aufgemerkt.

   Die Verkäufer als Erben und Miterben hießen: Johann Georg,

   Johann Michael, Johann Gottlieb (er selbst), Johann Benjamin,

   Johann Samuel,  Johann Gottfried, Hanne

   Sophie,  Christi­ane Sophie, Marie Rosine Berthold und die Witwe Marie

   Eli­sabeth geb. Müller. (HSTA  75 fol 56 b v. 1804.)

Andreas Berthold, Käufer des 3/4 Hufengutes wird als Besitzer

               des Hofes am 26.4.1774 im Gerichtshandelsbuch Pleißa ein­getragen.

               Kaufsumme 800 fl bei 87 1/2 vo ßo Steueranschlag und 35 ggb.

               3 Pferde sind es diesmal, 3 Kühe,3 Kälber, 1 Zugochse,

               2 Ziegen, 2 Abhebekälber, 1 Schwein. HSTA 72 fol 71 v. 26.4.1774.)

              Auch hier liegt der Fall wieder gleich wie die obigen:

               er kaufte als jüngster Sohn  seines +Vaters Elias Berthold von den

               Erben den Hof, von der Witwe Anna Marie, Johanna Bertholdin mit ihrem

               Ehemann, dem Bau­er Gottlieb Stelzmann in Röhrsdorf,

               Anna Justine Steinbach geb. Berthold, Ehefrau des Bauers

               Christoph Steinbach in Pleißa, Johann Samuel Berthold. Benjamin und

               Andreas denen der Lehenschein erst am 4.6.1774 erteilt worden war.

               (HSTA 72 fol 54 .)

Elias Bertholds Erben 4.6.1774.

Elias Berthold war auch der jüngste Sohn gewesen, also nach

              altem sächsischem Rechtsbrauche der richtige Erbe,

              als er seines Vaters vor langer  Zeit angenommenes 3/4 Hufengut übernahm.

              Seine Kaufsumme stand auf 4oo fl. Dabei waren im Hofe vorhanden

              2 Pferde, 2 Kühe, 1 Kalb, 1 Ziege, außerdem wurden ihm 5 schf Winterkorn

              und 12 schf Hafer übergeben, da der Kauf im März zum Abschluß kam.

              87 1/2 vo ßo,35 ggb. 200 fl der Kaufsumme trug er in Tagezeitgeldern jährl.

              ab mit Teilbeträgen. Teile des Anwesens werden ausdrück­lich vermeldet:

              nach dem Rabensteiner Walde zu der nie­dere Teil zwischen

              Jakob Rödern und Elias Nitzschens Gütern, der obere ebenso an

              Elias Nitzschens Fluren und denen Gottlieb Irmschers.

              (HSTA 69 fol 343 v. 4.3.1734.)

Andreas Bärthel, hier wechselt der Name in diese Form über,

              kaufte "vor langer Zeit, tatsächlich am 26.4.1696 bereits den Gutshof

              und nahm ihn in Bewirtschaftung als ein 3/4 Erbgut-Lehen.

              Steueranschlag der gleiche, Vieh: 1 Zugochse, 1 Pferd,1 Kuh,1 Ziege,

              Wagen usw. als Zubehör. 200 fl Kaufgeld.

              Lage bestimmt durch die Grenznachbarn Gregor Nitzsche oben,

              unten George Bärthels Fluren. (HSTA 69 fol 139,) Der Vorbesitzer

              ist der Vater des Käufers

Hannß Bärthel.

              Er kauft Michael Dietzen, dem Kändlerschen Müller, für 100 fl

              das Erbgut ab.  2.5.1660.fol.81 b. Ein Teil des Gu­tes lag in

              der Pleißa zwischen Martin Nützchen und Jakob Möller, der andere

              wieder zwischen Martin Nützschen  und Michael Fischer. Kaufsumme 1000 fl.     

Michael Dieze der Müller Zum Kendeler"brachte das Gut von Bartel Bergers

              Witwe und  Erben durch Kauf an sich, Es heißt im Kaufe:

              "Bartel Bergers Gut, welches Adam Pielz nach Bartel Bergers sel. Tode

              kaufweise eingenommen und eine Zeitlang besessen, solches aber

              vor 2 Jahren  gänzlichen verlassen, davongezogen und wüste stehen lassen.

 

( Seite 4 )

                    Lage: Martin Nitzsche und Jakob Müllers wüstes Gut, das andere Teil

                    zwischen  ebenfalls Martin Nitzsche und Michael Fischers wüstem Gut.

                    (fol.46.v.9.2.1651.) 

Adam Bültz hatte am 29.5.1675 fol 19. für 16 nßo 12gr gekauft,

                   grenzte mit "vnsers Genedigsten Churfürsten und Herrn gehölze"

                   (Rabensteiner Wald), mit Michael Fischers des ob. wüstem Gute,

                   Martin Nitzschen auf (beiden Seiten und Martin Bültzens wüstem Gute.

Parthol Bergers Erben.

                   Wann Parthol Berger gestorben ist, weiß ich nicht, aber sein Kauf

                   ist uns am 10.6.1635 fol.40 niedergeschrieben.

                   Es lag das Gut zwischen den Grenznachbarn: Jakob Müller und

                   Martin Nitzschen des oberen und niederen Fluren und Michael Fischern.

                   Gregor Böhm war der Vorbesitzer. Seiner Kinder Auszüge wurde festgesetzt auf

                   3 nßo Kleidergeld und 1/4 Bar, Peter, dem ältesten Sohn zu Ehren,

                   zu Ehren Cathrinen dasgleichen, außerdem Trune und Kiste, ein "Pette mit

                   einer flechsenen Züche, tuch und Pfuel, alles flechsen (aus Flachs), für Maria

                   und Dorothea des ebenfalls. "Wenn sie aber sterben, ehe sie zu Ehren gereifen,

                   fällt alles dem Besit­zer anheim.

Gregor Böhm.         

 

 

 

 

 

(  Seite 5 )

 

> Bild heute <

 

( Seite 6 )

27

Geschichte des Gehöftes. Kein Erbhof.

 

 

 

 

Anmerkungen:

Der obrige Text wurde wieder, möglichst orginal, aus der Pleißaer Ortschronik übernommen.

Einschließlich der Formatierung, altertümlichen Ausdrücke und (vermutlichen) rechtschreiblichen Fehler. Eine Erklärung der alten Einheiten usw. erfolgt einmal an anderer Stelle.

(ngr = Neugroschen; tlr = Taler; schf = Scheffel usw.)

Vergleiche hierzu auch bei der  >Klausmühle< .

Die Ortschronik wurde, wie schon erwähnt, Ende der 30iger Jahre von  >Horst Strohbach<  verfasst..

Eigene Anmerkungen, wie z.B. Seitenzahlen, sind kursiv geschrieben.

 

 

1997 wurde das ehemalige „Volksgut“ (vermutlich vorher in LPG-Besitzà vergleiche „Rundgang durch Pleißa 2“) von der Treuhand verkauft.

Scheune und Nebengebäude (einschließlich den sog. Laubengängenà vergleiche „Rundgang durch Pleißa“) mussten schon vorher abgerissen werden. Teile des Gebälks und der Laubengänge wurden im „Braugut Hartmannsdorf“ wieder mit eingebaut ( sh. >Bild< ).

Erworben wurde das Wohnhaus und Grundstück von Familie Wolf aus Chemnitz.

Seither wurde das Grundstück „entrümpelt“ (dutzende Container !) und es begann der Ausbau. Dabei versucht Familie Wolf weitest möglich die alte Bausubstanz zu erhalten und das Wohnhaus originalgetreu wieder herzurichten. Es werden traditionelle, alte Baustoffe und Bauverfahren eingesetzt (Lehm, Holz/Fachwerk usw.). Auch eine biologische Kläranlage wurde errichtet. 

Dies ist eine gewaltige Aufgabe, die Familie Wolf ohne irgendwelche Fördermittel in Angriff genommen hat!

Einige Bilder zum Zustand des „Lindenhofes“ um 1997 finden Sie in der >Galerie 1< . Weitere Bilder von 1997 bis 2004 finden Sie in

der >Galerie 2< .

An dieser Stelle möchten wir uns bei Familie Wolf für das zur Verfügung stellen von Bildern und die Unterstützung bedanken !

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg beim Bau und sind sicher das die Reste des „Lindenhof` s“ eines Tages wieder ein Schmuckstück für

Pleißa darstellen werden! Immerhin wurde ja bereits die Chemnitzer Straße umbenannt ...

Wer noch Bilder vom Volksgut / Lindenhof besitzt, kann sich gerne bei uns melden (auf Wunsch in einem Tag zurück !!!).

Besonders für die DDR-Zeit und davor ist Material knapp !

 

****************************************************************************************************************************************************************

 

Ihre Redaktion von „Pleissa-Sachsen.de

 

 

                                       > zurück <                                   > Home <