Verein und Stadt ehren Heimatforscher
Straßennamens-Schild und Gedenkstein zum 25. Todestag von Horst Strohbach in Limbach-Oberfrohna
Limbach-Oberfrohna. Heimatverein und Stadt
Limbach-Oberfrohna ehren am Samstag den Lehrer und Heimatforscher Horst
Strohbach. Ein
Straßennamen-Zusatzschild wird 10 Uhr an der Horst-Strohbach-/Ecke
Industriestraße enthüllt, danach wird ein Gedenkstein vor der Oberfrohnaer
Gerhart-Hauptmann-Schule eingeweiht. Anlass ist der Todestag Strohbachs, der
sich einen Tag später zum 25. Mal jährt.
Viel
Wissenswertes über Horst Strohbach hat Heimatvereinsmitglied Hermann
Schnurrbusch zusammengetragen: Strohbach wurde am 16. August 1886 in
Meinersdorf geboren, an dem Tag, als in Oberfrohna die spätere
Gerhart-Hauptmann-Schule eingeweiht wurde. Nach der Ausbildung am Zschopauer
Lehrerseminar arbeitete er in Burgstädt. Dort lernte er seine spätere Frau und
deren Vater, den Tauraer Schulleiter und Heimatforscher Arthur Beil, kennen. Am
8. März 1910 wurde Strohbach an der Oberfrohnaer Schule angestellt. Er zog in
die Schröderstraße 6. Den überzeugten Sozialdemokraten entfernten die Nazis
nach 1933 aus dem Schuldienst. Seinen kläglichen Lebensunterhalt musste er
sich mühselig verdienen. Er bot Entwürfe für Handarbeiten, handgemalte Kissen
und Decken sowie Stammbaumdarstellungen an. Seine ersten heimatkundlichen
Artikel erschienen 1933 im Limbacher Tageblatt. 1934 entstand die „Geschichte
und Überlieferung des Bauerntums zu Oberfrohna", im Laufe der Zeit
verfasste er auch zehn Chroniken umliegender Dörfer. Am 22. Juni
1945 wurde Strohbach von der sowjetischen Kommandantur zum Schulleiter ernannt.
Die Vorsitzende des Heimatvereins, Renate Lehmann, hatte als Grundschülerin
bei Strohbach Unterricht. „Damals verbot die Kommandantur kurzzeitig den
Heimatkunde-Unterricht. Strohbach beachtete das nicht. Er meinte, dass junge
Leute gerade dieses Wissen brauchen, um Wurzeln zu schlagen."
Mit
Spenden von Gewerbetreibenden konnte der Verein das Straßennamens-Zusatzschild
finanzieren. „Mit den kurzen Informationen wollen wir Neugier bei den Einwohnern
und Auswärtigen wecken", sagt die Vorsitzende. Für Stadtkulturamtsleiter
Thomas Bigl ist die Ehrung eine „hervorragende Geschichte". Bigl freut
sich vor allem, dass der heute in Potsdam lebende Sohn des Heimatforschers
Horst Strohbach bei der Einweihung des Gedenksteins dabei sein wird. (SO)
Quelle:
"Freie Presse" vom 29. Oktober 2003
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Der Geschichte auf den Spuren
Stadt und
Heimatverein Limbach-Oberfrohna würdigen Horst Strohbach - Gedenkstein
eingeweiht
Limbach-Oberfrohna. „Horst Strohbach (1886-1978) Lehrer in Oberfrohna ab 1910,
1933 aus dem Schuldienst entlassen, Schulleiter wieder 1945 bis 1950, schrieb
als geschätzter Heimatforscher Chroniken für viele Orte, ein Grundmanuskript
für das Buch ,Das Limbacher Land' 1962." So ist es jetzt auf einem Zusatz
an dem Straßennamensschild der Horst-Strohbach-Straße in Oberfrohna zu lesen.
Mit dem Schild und der Einweihung eines Gedenksteins vor der Oberfrohnaer
Gerhart-Hauptmann-Schule ehrten Heimatverein und Stadt Limbach-Oberfrohna den
Lehrer und Heimatforscher, dessen Todestag sich am Sonntag zum 25. Mal jährte.
Er
schrieb unter anderem die „Geschichte und Überlieferung des
Bauerntums zu Oberfrohna" und zehn Chroniken umliegender Dörfer. Die 1956
erstmals veröffentlichte Sammlung „Aus dem Sagenschatz Chemnitz und
Umgebung" ist gerade jetzt neu erschienen. Sein umfangreichstes Werk ist
die „Chronik des Mulde-Chemnitz-Dreiecks - im Gaue Chutizi unweit des
Chemnitz-Flusses".
Das
zirka 2000 Seiten umfassende handgeschriebene Manuskript wird neben anderem
schriftlichen Nachlass Strohbachs auf dessen Wunsch im Chemnitzer Stadtarchiv
verwahrt.
Heimatvereinsmitglied
Hermann Schnurrbusch schätzt Strohbach als Heimatforscher: „Er war kein
Theoretiker, sondern ging selbst zu den Bauern, befragte sie und ließ sich alte
Gerätschaften zeigen." Als einer der letzten Lehrer habe Strohbach
versucht, seinen Schülern die unmittelbare Heimatgeschichte nahe zu bringen.
Nach seiner Zeit sei das im Unterricht verloren gegangen, bedauert Schnurrbusch.
Als 1910 zwei Lehrerstellen an der Oberfrohnaer Schule ausgeschrieben waren,
habe es dafür 171 Bewerber gegeben. Strohbach habe man ausgewählt, weil ihm eine
Beurteilung als hervorragenden Lehrer, der gut mit Kindern umgehen konnte,
gelobt habe, betonte der Limbach-Oberfrohnaer Oberbürgermeister Hans-Christian
Rickauer (CDU).
Harald
Strohbach kam gern zu der Ehrung seines Vaters in die Große Kreisstadt. Der
ausgebildete Vermessungsingenieur war unter anderem Bürgermeister in Bad
Lausick und in Geithain und lehrte an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft
in Berlin. Der heute in Potsdam lebende 79-Jährige besuchte acht Jahre lang
die Oberfrohnaer Schule. Lebhaft erinnert er sich an die Arbeit seines Vaters
nach dem zweiten Weltkrieg. „In den ersten Wochen gab es in der Schule, die
während des Krieges Lazarett gewesen war, nicht einmal Papier. Damals waren
sogar alte Tapeten als Schreibmaterial begehrt", erzählt Harald Strohbach.
Er verweist auf die solide Ausbildung, die sein Vater am Zschopauer
Lehrerseminar erhalten hatte. Dieses Wissen habe er nach dem Zweiten Weltkrieg
eingesetzt, als es darum ging, Neulehrer in ihren Beruf einzuführen. „Bisher
konnten wir die Namensschilder von neun Straßen mit Erläuterungen versehen.
Damit machen wir auf Persönlichkeiten aufmerksam, die einst in der Stadt
wirkten, und laden ein, sich näher mit ihnen zu befassen", unterstreicht
die Vorsitzende des Heimatvereins Renate Lehmann. (SO) * Die gesamte Rede von Fr. Lehmann
finden Sie >HIER<
*
Quelle
: "Freie Presse" vom 04. November 2003
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