"Gegen das Wasser sind wir machtlos"
Unkomptizierte Nachbarschaftshilfe für Pleißaer

Limbach-Oberfrohna/OT. Pleißa. "Das Wasser kam rasend schnell. Wir waren machtlos", sagt Fritz Reichel. Der 8o-Jährige wohnt mit seiner Frau Elfriede in der Feldstraße 1 in Pleißa. In der Nacht zum Dienstag verwandelte der neben dem Grundstück fließende Dorfbach die Talsenke in einen See. Im Haus stand das Wasser im Erdgeschoss zirka 40 Zentimeter hoch. In jener Nacht war fast immer die Feuerwehr vor Ort. Allerdings konnten auch die Einsatzkräfte gegen die Überschwemmung nichts ausrichten.
Auch gestern waren noch überall Spuren zu sehen: Die Gehwegplatten und deren Unterbau auf den Zugang zum Haus hatten die Wassermassen einfach weggespült. Der Fußbodenbelag und Teppich im Wohnzimmer sind nicht mehr zu gebrauchen, die Bretter der neuen Dielung aufgequollen. In der Küche drang das Grundwasser durch den Betonfußboden. Wir haben zwei Nächte nicht geschlafen, sondern nur Möbel geräumt", erzählt Reichel, dem die Belastung noch ins Gesicht geschrieben steht.
Das Ehepaar, das seit 1958 in dem Haus wohnt, erlebte das dritte Hochwasser. "Am schlimmstenwares 1969.
Damals nutzte die LPG den nahen Berghang noch für Felder. Das Wasser spülte uns den ganzen Schlamm ins Haus", erinnert sich der Senior. Bis jetzt hat sich niemand von der Stadt sehen lassen" um sich ein Bild vom Schaden zu machen", ärgert sich Reichel. Er freut sich über unkonventionelle Nachbarschaftshilfe: Hubert Jannausch, Chef einer Baufirma, begann bereits am Donnerstag, den Zugang zum Haus kostenlos zu begradigen und die Gehwegplatten wieder einzubauen. "Wir kennen uns als Nachbarn gut. Aufgrund ihres Alters, und weil das Ehepaar bereits zum dritten Mal vom Hochwasser betroffen ist, will ich ihm helfen", so Jannausch.
Bevor alle Schäden am Haus beseitigt sind, wird es lange dauern. "Die Wände brauchen bestimmt vier Wochen, bis sie ausgetrocknet sind weiß Fritz Reichel. Von dem Mauerwerk, das unter Wasser stand, wird bestimmt der Putz abbröckeln. Und auch viele Möbel sind beschädigt."
Trotz aller Sorgen und Arger denken die Eheleute an andere: "Im Vergleich mit den Schäden, die das Hochwasser an der Elbe anrichtete, sind wir glimpflich davon gekommen!" (SO)

Fritz Reichelt in seinem vom Hochwasser betroffenen Haus an der Feldstraße 1 in Pleißa.- FOTO: ANDREAS SEIDEL

(( Quelle: "Freie Presse" vom 17. / 18.August 2002 ))

 
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Hochwasser
in Pleißa 2002
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Sorry Greta ! Nichts neues !
Bilder vom Hochwasser 1939
aus der Ortschronik Pleißa ^
Spende der Pleißaer soll Hochwasseropfern helfen
Die Kühns gehören zu den Einwohnern, für die die Flut im Juni besonders gefährlich war. Denn Dieter Kühn sitzt im Roll­stuhl. Beim Dorffest haben Nachbarn und Besucher zusammengelegt, um den Anwohnern des Dorfbaches zu helfen.
„Das Wasser war viel zu schnell da. Wir konnten nicht mehr handeln."
Christine Kühn - Pleißaerin
PLEISSA - Das Grundstück der Fami­lie Kühn am Feldsteig im Limbach-Oberfrohnaer Ortsteil Pleißa liegt idyllisch: Über eine kleine Brücke, die über den ruhig plätschernden Pleißenbach führt, gelangt man auf den Hof und in das Haus. Dass dieser Bach vor einigen Wochen zu einem reißenden Strom wurde, daran erin­nert heute nichts mehr.
„Bei uns heißt es aber immer noch Saubermachen am Stück", sagt Christine Kühn. „Das Hochwasser war einfach extrem, so viel Wasser haben wir hier noch nicht gesehen", ergänzt Wolfgang Weigel, der Onkel und Nachbar der Familie Kühn. Er packt seit der Flut täglich in Haus und Garten der Betroffenen mit an.
Denn Familie Kühn ist kein ge­wöhnliches Opfer vom Hochwasser geworden: Weil Hausherr Dieter Kühn seit einem Schlaganfall im vergangenen Jahr im Rollstuhl sitzt, war die Flut für die Familie doppelt schlimm.
Deswegen und weil Anwohner des Limbacher Ortsteils den Kühns Hoffnung geben wollen, hat der Pleißaer Ortsvorsteher Michael Nessmann dem Ehepaar am Wo­chenende 400 Euro übergeben. Das Geld war Teil der Spenden, die Ein­wohner während des Dorffestes im Juni gesammelt hatten. „Insgesamt sind 1630 Euro zusammengekom­men. Dieses Geld geben wir nun den am schlimmsten vom Hochwasser betroffenen Anwohnern, und Fami­lie Kühn gehört definitiv dazu", sag­te Nessmann. Er bewundere den Kampfgeist der Familie, erklärte er. Denn für die Kühns steht fest: „Wir lassen uns nicht unterkriegen."
Schon im August 2002 war die Familie Opfer des Hochwassers ge­worden. Danach hatte Dieter Kühn sein Haus aufgerüstet. Den Sockel des Gebäudes ziert eine 50 Zentime­ter hohe Fliesenwand, sodass das Wasser nicht in das Mauerwerk ein­dringen kann. Neben dem Eingang stehen Holzlatten bereit, die bei Flutgefahr vor der Eingangstür an­gebracht werden, damit das Wasser des Baches, wenn der über seine Ufer steigt, nicht in die Wohnung ge-
langt. „Vor ein paar Wochen war das Wasser aber viel zu schnell da. Wir konnten nicht mehr handeln und hatten es innerhalb von einer hal­ben Stunde 50 Zentimeter auf dem Grundstück stehen", berichtete Christine Kühn. Nur durch den Ein­satz von Pumpen und durch stun­denlanges Wasserschöpfen per Hand sei man der Flut einigermaßen Herr geworden. Doch Christiane Kühns erste Sorge in der Nacht vom 1. zum 2. Juni dieses Jahres war die Frage: Wie bekomme ich meinen Mann im Rollstuhl aus den Fluten heraus?
Dabei musste die Freiwillige Feuer­wehr Pleißa anpacken. Falk Dögnitz war an jenem Wochenende im Dienst und erinnert sich noch ge­nau an den Einsatz bei der Familie am Feldsteig: „Es war ganz anders als sonst, wenn man eine Familie eva­kuiert", so Dögnitz. Zu sechst seien er und seine Kollegen mit einem Tragetuch gekommen und hätten Dieter Kühn vom Erdgeschoss ins Obergeschoss getragen. „Das Trep­penhaus ist sehr eng, und alles musste schnell gehen", schildert der Feuerwehrmann. Im Hof habe au­ßerdem ruhelos der große Schäfer­hund der Kühns gebellt, denn sein Zwinger hatte ebenfalls im Wasser unter Wasser gestanden. „Wir ha­ben dann noch in der Nacht im Tier­heim angerufen, um ihn dort unter­zubringen. Aber da war kein Platz für ihn. Also mussten wir für das Tier provisorisch etwas in der Gara­ge bauen", erinnert sich Nachbar Wolfgang Weigel.
Dieter und Christine Kühn wis­sen, dass sich der derzeit wieder ru­hige Pleißenbach jederzeit wieder in einen reißenden Strom verwandeln kann. Auch sieben Wochen nach der Katastrophe haben sie noch mit Schlammresten in Garagen und Garten zu tun. Wegziehen wollen sie dennoch nicht. „Wir haben das ,Haus in den 1980er-Jahren gekauft und von Grund auf saniert. So was gibt man nicht so einfach auf", sagt Christine Kühn. Ihr Wunsch sei es lediglich, ihren Mann in Notsituati­onen gut versorgt zu wissen. Ein Treppenlift sei ihr großer Traum. „Aber der kostet 10.000 Euro, das können wir uns nicht leisten", so die 56-Jährige. Die 400 gespendeten Eu­ro wollen, die Kühns in den Kauf einer weiteren Pumpe investieren.
Quelle: „Freie Presse" vom 22. Juli 2013
BLICK-24.07.2013
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Hochwasser
in Pleißa 2013
Flutschutz: Pleißenbach soll ein neues Bett bekommen
Um die Folgen bei Hochwasser im Ortsteil Pleißa zu begrenzen, will die Stadt an der Straße Zum Lindenhof eine halbe Million Euro investieren.
PLEIßA / LIMBACH-OEERFROHNA Normalerweise plätschert der Pleißenbach langsam, und ruhig durch die Orts­teile Pleißa und Kändler. Dass der Bach zu einer Gefahr für die umlie­genden Häuser werden kann, lässt sich derzeit nur schwer vorstellen. Im Juni 2013 war das anders. Was­sermassen strömten zum Durchlass unter der Straße Zum Lindenhof. Doch weil sich an der Engstelle Holz und anderes Treibgut verfangen hatte, suchte sich das Wasser einen neuen Weg. Die Straße über der Brücke stand 40 Zentimeter unter Wasser, erinnert sich Ortsvorsteher Michael Nessmann.
Damit das Wasser an dieser Stelle in Zukunft besser ablaufen kann, soll einerseits der Durchlass unter der Straße Zum Lindenhof ( Chemnitzer Straße ) verbrei­tert werden. Andererseits werde der Pleißenbach auf einer Länge von etwa 200 Metern in sein altes Bett verlegt, sagt Bürgermeister Carsten Schmidt. Dort befinden sich derzeit größtenteils Rasenflächen, die soge­nannten Löbelwiesen. Durch die Maßnahme kommt der Bach einerseits von der Pleißenbachstraße weg und hat eine größere Ausbreitungsfläche, andererseits werden die Ecken im bisherigen Verlauf vor und nach der Brücke Zum Linden­hof damit begradigt.
Bei den Investitionen rechnet die Verwaltung mit Kosten von einer halben Million Euro, wobei die Finanzierung fast nahezu über För­dermittel erfolgen soll. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und im kommenden Jahr fertig sein, sagt Bürgermeister Schmidt.
Der Brückenbau und die Verle­gung des Pleißenbaches ist eine von insgesamt 43 Hochwasser-Maßnah­men, die die Stadt beantragt hat. In Pleißa gibt es eine weitere Präventionsmaßnahme, erklärt Ortsvorste­her Nessmann: Im sogenannten Langen Grund, der sich von der Ski­hütte bis zur Rabensteiner Straße zieht, müsse ein Regenrückhalte-
becken gebaut werden. Zwar fließe dort mit dem Rehbach nur ein klei­ner Bach, der zum Teil im Sommer austrocknet. Allerdings könne es bei starken Regenfällen trotzdem zu Überschwemmungen kommen, sagt der Ortsvorsteher. Denn dann laufen die Becken entlang der Auto­bahn voll und können das Wasser nicht mehr genügend zurückhalten. Neben den präventiven Maßnah­men steht die Reparatur von Aus­brüchen und Ausspühlungen ent­lang des Pleißenbaches bevor. Ges­tern hat der Ortschaftsrat für weitere Planungen zwischen dem Durch­lass an der Pleißenbachstraße und dem Schulberg entschieden. Kurz vor der Bauvergabe sind die Teilstü­cke von Kandier bis zur Brücke Lin­denhof sowie von der Einleitung des Rehbaches bis zum Weg Dorfteich.
Quelle: „Freie Presse" vom 23. 04. 2015 - VON CHRISTIAN MATHEA
 
Brücke Chemnitzer Strasse
Alter Bachlauf neu
Anwohner wehren sich gegen Pläne
für neues Bachbett

( Quelle: "Freie Presse" vom 03.08.2017 )
Pleißenbach: Landkreis stimmt Verlegung zu
Umweltamt: Vorhaben trägt zu besserem Schutz vor Hochwasser bei
-VON JOHANNES PÖHLANDT-
PLEIßA-Im Streit um die geplante Verlegung des Pleißenbaches in Pleißa erhält die Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna Unterstützung vom Landkreis Zwickau. Das dortige Umweltamt begrüße das Vorhaben, da es dem Hochwasserschutz diene, teilte Kreissprecherin Ilona Schilk auf Anfrage der „Freien Presse" mit. Der Pleißenbach werde auf diese Weise ausgebaut und habe mehr Platz zur Ausdehnung. Ähnlich ar­gumentiert die Stadtverwaltung, die den Verlauf des Gewässers auf einer Länge von etwa 200 Metern ändern will. Es gehe darum, den Abstand zur Pleißenbachstraße und zur Stra­ße Zum Lindenhof zu vergrößern und scharfe Kurven an einer Brücke, vor der sich das Wasser beim Hoch­wasser irn Sommer 2013 staute, zu begradigen. Zu diesem Zweck soll der Bach künftig quer über eine Wiese laufen.
Auch die Untere Naturschutzbe­hörde des Landkreises befürworte die Maßnahme grundsätzlich, er­gänzt die Kreissprecherin. Voraus­setzung sei allerdings, dass das Bio­top, das die Feuchtwiese darstelle, nicht zerstört werde. Der Wiese dür­fe kein Wasser entzogen werden. Die Naturschutzbehörde spricht sich deshalb für ein hydrologisches Gutachten vor dem Beginn der Bau­arbeiten aus.
Ob und wann diese starten, ist derzeit völlig unklar. Denn das Ehe­paar Winkler, über dessen Grund­stück der Pleißenbach künftig flie­ßen soll, lehnt das Vorhaben der Stadt entschieden ab. Ihre Fläche werde wertlos, wenn die Pläne um­gesetzt werden, argumentiert Rein­hard Winkler. Der Preis, den die Stadt für den Kauf des Grundstücks geboten habe, sei viel zu niedrig. Winklers Frau Marlene befürchtet zudem, dass ein Brunnen auf dem Grundstück durch die Bachverle­gung versiegen könnte. Das Ehepaar bezieht aus dem Brunnen Brauch­wasser etwa für Toilettenspülung und Waschmaschine. Widerstand kommt auch von Familie Ness­mann, die das Grundstück als Gar­ten gepachtet hat. Der Konflikt ist brisant, weil zu den Gegnern der Plä­ne auch Michael Nessmann gehört - Ortsvorsteher von Pleißa und Mitar­beiter des städtischen Bauhofs. Die Stadtverwaltung legt sich also auch mit ihrem eigenen Mitarbeiter an, wenn sie die Bach-Verlegung weiter vorantreibt.
Die Stadtverwaltung hat ange­kündigt, weitere Gespräche mit den betroffenen Anwohnern führen zu wollen. Man hoffe, einen Kompromiss zu finden.
Quelle: „Freie Presse" vom 04.08.2017
Streit um Hochwasserschutz: OB regt Gutachten an
Vogel sieht Verlegung des Pleißenbaches in Pleißa als sinnvoll an - Weitere Gespräche mit Anwohnern geplant
PLEißA
- Im Streit um die geplante Verlegung des Pleißenbachs in Plei­ßa hat Oberbürgermeister Jesko Vo­gel die Anwohner aufgefordert, ein Gutachten eines weiteren Ingeni­eurbüros und damit eine zweite Meinung einzuholen. Er hoffe, dass die Vorbehalte auf diese Weise aus­geräumt werden können, sagte Vo­gel. Leider seien die betroffenen Grundstückseigentümer und -nut­zer auf diesen Vorschlag bislang nicht eingegangen. Einige Anwoh­ner misstrauen den Berechnungen des von der Stadt beauftragten Pla­nungsbüros.
Die Stadt möchte den Verlauf des Gewässers auf einer Länge von etwa 200 Metern ändern. Der Abstand zwischen dem Bach und der Pleißenbachstraße sowie der Straße Zum Lindenhof soll auf diese Weise ver­größert werden. Zudem soll eine scharfe Kurve an einer Brücke, vor der sich das Wasser beim. Hochwas­ser im Sommer 2013 staute, begra­digt werden. Zu diesem Zweck soll der Bach künftig quer über eine Wiese laufen. Betroffene Grund­stückseigentümer wehren sich ge­gen das Vorhaben. Ihre Fläche werde wertlos, wenn die Pläne umgesetzt werden, argumentieren sie. Nach Meinung der Anwohner würde die Hochwassergefahr durch das Pro­jekt nicht geringer, sondern größer. Vogel widerspricht den Anwoh­nern. „Der Pegel wäre bei einem Hochwasser wesentlich tiefer als bisher, wenn die Planung umgesetzt wird. Alle Fachleute sagen, es han­delt sich um eine Verbesserung." Er hoffe, dass in weiteren Gesprächen mit den Betroffenen noch ein Kompromiss gefunden wird, sagte der OB. Andernfalls droht ein langwieri­ges Planfeststellungsverfahren. Dabei können Anwohner und Be­hörden ihre Meinung und Einwän­de gegen die Planungen vorbringen. Anschließen würde die Landesdi­rektion eine Entscheidung treffen. Falls es zu Klagen gegen den Beschluss kommt, dürfte das Verfah­ren erfahrungsgemäß noch einige Jahre dauern, (jop)
Quelle: „Freie Presse" vom 08.08.2017
 
 
Bachverlauf um 1835
Pleißenbach
Bachverlauf

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< um 1835
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um 1900 >
Bachverlauf um 1900
Streit um Hochwasserschutz: Stadtverwaltung lenkt ein
Bei der geplanten Verle­gung des Pleißenbaches in Pleißa standen sich Anwohner und Rathaus unversöhnlich gegenüber. Jetzt gibt es einen Kompromissvorschlag -und neuen Ärger.
-VON JOHANNES PÖHLANDT-
PLEIßA-Der Streit um die richtige Strategie bei der Verbesserung des Hochwasserschutzes am Pleißenbach in Pleißa schien verhärtet: Die Stadt will das Bett des Gewässers im Bereich Pleißenbachstraße/Zum Lindenhof verlegen, um die Gefahr .von Überschwemmungen zu ver­hindern. Und Anwohner, die dafür ein Grundstück hergeben müssten, wollen das unbedingt verhindern. Als in den Verhandlungen Fortschritte ausblieben, nahmen sich die betroffenen Pleißaer einen An­walt. Sogar ein Planfeststellungsver­fahren stand im Raum. Ein solches langwieriges Prozedere, bei dem An­wohner und zahlreiche Behörden Stellungnahmen abgeben können, würde das Projekt erheblich verzö­gern.
Doch nun deutet sich ein Kompromiss an. Auf Nachfrage der „Frei­en Presse" erklärte Oberbürgermeis­ter Jesko Vogel, dass die Stadt wegen der massiven Proteste der Familien Winkler und Nessrnann, die das fragliche Grundstück besitzen bzw. gepachtet haben, nun einen ande­ren Plan verfolgt. „Die Stadt möchte ein anderes, benachbartes Grund­stück erwerben", sagte Vogel. Laut Vogel gehört jenes Grundstück einer Erbengemeinschaft, deren Vertreter über die ganze Welt verstreut sind. „Vom Anwalt der Erbengemein­schaft gibt es erste positive Signale." Dasselbe gelte für die untere Wasser­behörde des Landkreises, die das Pro­jekt abnicken rnuss.
Falls der Pleißenbach künftig über jenes Grundstück fließen kann, entstehen laut Vogel gegenüber der ursprünglichen Planung keine Nachteile: Der Bach erhalte mehr Platz zur Ausdehnung, und ein scharfer Knick an einem Durchlass unter der Straße Zum Lindenhof, der sich im Hochwasserfall als neuralgi­scher Punkt erwiesen habe, werde begradigt. Vogel drückt bei dem Pro­jekt aufs Tempo, zumal für die Maß­nahme Fördergelder bewilligt wur­den, die befristet sind. „Das ist eine wichtige Maßnahme für Pleißa", stellte er fest. „Ich hoffe, dass wir in wenigen Monaten bauen können."
Benjamin Nessmann gehört zu den Gegnern der ursprünglichen Planung. Die Stadt wollte ein Grundstück kaufen, das Nessmann für sich und seine Familie gepachtet und als Garten gestaltet hat, und den Bach dorthin verlegen. Der Pleißaer befürchtet, dass als Konsequenz die Gefahr, dass sein Haus über­schwemmt wird, erheblich steigen würde. Vom Einlenken der Stadt hat Nessrnann auf offiziellem Weg noch nichts erfahren, wie er gestern sagte. „Ich habe bislang nur Gerüchte ge­hört, dass umgeplant wird." Er hofft, dass die Stadt mit ihrem neuen Kon­zept Erfolg hat. „Das wäre super für uns. Der Pleißenbach wäre ein Stück von der Straße weg, würde aber nicht direkt auf unser Haus zulau­fen." Und der Garten der Nessmanns bliebe erhalten.Veränderungen kämen dagegen auf Andreas Beer zu. Er hat das Grundstück der Erbengemeinschaft samt Teich gepachtet, um dort Gän­se, Hühner und Karpfen für den Eigenbedarf zu halten. Der Teich rnüsste laut OB Vogel verlegt wer­den, falls die neuen Planungen Wirklichkeit werden. Beer zeigte sich gestern überrascht und wenig begeistert von dieser Nachricht. „Ich bin der Letzte, der etwas erfährt. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich die Tiere sonst halten könnte." Beer ver­wies darauf, dass er einen gültigen Pachtvertrag bis Ende dieses Jahres besitze.
Quelle: „Freie Presse" vom 27.01.2018
 
Hochwasserschutz: Rathaus setzt Kompromiss um
Streit mit Anwohnern um Verlegung des Pleißenbaches ist beigelegt - Stadtrat vergibt Planungsleistungen
PLElßA-Nach jahrelangem Streit und Diskussionen über die richtige Strategie für Hochwasserschutz am Pleißenbach in Pleißa haben die Be­teiligten einen Kompromiss gefun­den. Die Umsetzung wird nun vor­angetrieben. Der Stadtrat hat wäh­rend der jüngsten Sitzung entspre­chende Planungsleistungen mit einem Volumen von insgesamt 105.000 Euro an ein Chemnitzer In­genieurbüro vergeben.
Es geht um den Abschnitt des Ba­ches zwischen Löbelgässchen und Zum Lindenhof, wo der Pleißenbach derzeit gleich neben der Pleißenbachstraße verläuft. Pläne der Stadt­verwaltung sahen vor, dass das Ge­wässer künftig über eine Wiese füh­ren soll, um die Hochwassergefahr an der Pleißenbachstraße zu verrin­gern. Doch mehrere Anwohner der Straße Zum Lindenhof wehrten sich gegen die Pläne, weil sie dafür ein privates Grundstück hätten herge­ben müssen. Benjamin Nessmann und seine Familie befürchteten zu­dem, dass die Gefahr einer Über­schwemmung ihres Hauses steigen würde.
Davon ist nun keine Rede mehr. Mit dem geänderten Vorhaben kön­ne er gut leben, sagt Nessmann. „Un­ser Grundstück wird nicht mehr be­rührt", sagt er. Die Stadtverwaltung plant jetzt, den Pleißenbach über ein benachbartes Grundstück zu füh­ren, auf dem sich bislang ein Teich befindet. Es gehört einer Erbenge­meinschaft mit 37 Mitgliedern, In­zwischen liegt nach Angaben des Rathauses von allen Betroffenen ein Einverständnis vor. Auch auf diese Weise wächst der Abstand zwischen Bach und Pleißenbachstraße. Zudem wird ein Durchlass unter der Straße Zum Lindenhof vergrößert „Das Wasser kann so besser abflie­ßen", sagt Nessrnann, für den dies einer der wichtigsten Punkte der Maßnahme war.
Oberbürgermeister Jesko Vogel ist über das Ende des hart geführten Streits erleichtert. „Es war wirklich zäh. Aber alles andere wäre mit einem Ungewissen Ausgang verbun­den gewesen." Die' Stadt steht unter Zeitdruck, da die für das Projekt be­willigten Fördermittel bis 2021 ver­baut werden müssen.
Quelle: „Freie Presse" vom 27.10.2018
 
Pleißenbach in Pleißa wird nach jahrelangem Streit verlegt
Stadtverwaltung und Anwohner einigen sich - Vorhaben kostet 1,8 Millionen Euro -
Baustart im nächsten Jahr
PLEIßA
- Der Limbacher Stadtrat hat beschlossen, dass der Pleißenbach in Pleißa auf einer Länge von etwa 300 Metern ein neues Bett er­halten soll. Ein komplizierter Kon­flikt ist damit gelöst. Die „Freie Presse" beantwortet wichtige Fra­gen zum Thema.
Was hat der Stadtrat genau be­schlossen?
Die Lokalpolitiker haben grünes Licht für ein jahrelang umstrittenes Projekt gegeben: Der Pleißenbach soll zwischen Löbelgässchen und Zum Lindenhof um etwa 60 Meter in Richtung Osten verlegt werden. In zwei Bauabschnitten werden ins­gesamt etwa 1,8 Millionen Euro in­vestiert. Da das Projekt als Reparatur eines Schadens nach dem Hochwas­ser 2013 gilt, hofft die Stadt keinen einzigen Euro selbst bezahlen zu müssen. Denn solche Vorhaben wer­den von Bund und Freistaat zu 100 Prozent gefördert.
Welcher Schaden wird behoben?
Der Pleißenbach in Pleißa führte beim Hochwasser 2013 mehr Was­ser als 2002. Mehrere angrenzende Grundstücke wurden über­schwemmt, die Feuerwehr pumpte Keller aus. Als eine Schwachstelle wurde damals ausgemacht, daß der Bach mehrere scharfe Kurven be­schreibt - eine davon an der Ecke Pleißenbachstraße/Zum Lindenhof, da das Bachbett dem Straßenverlauf folgt. Eine weitere Kurve befindet sich kurz vor dem Durchlass unter der Straße Zum Lindenhof. 2013 wurde dort die Fahrbahn über­schwemmt, weil sich an der Engstel­le Holz und anderes Treibgut verfan­gen hatten.
Welche Folgen hat die Verlegung des Baches?
Der Pleißenbach soll künftig nicht mehr dem Straßenverlauf folgen, sondern in leichten Kurven über ei­ne benachbarte Wiese fließen. Dort steht im Falle eines Hochwassers ge­nug Platz zum Ausbreiten zur Verfü­gung. Und die Gefahr, dass Straße und Grundstücke überschwemmt werden, wird so deutlich geringer.
Warum wurde über das Projekt lange gestritten?
Erste Überlegungen waren bereits 2014 vorgestellt worden. Doch die Umsetzung verzögerte sich erheb­lich, weil Anwohner mit den ur­sprünglichen Planungen nicht ein­verstanden waren. Der Bach sollte mitten durch ein Grundstück der Anwohner Marlene und Reinhard Winkler laufen. Die Fläche werde dadurch nutzlos, befürchtete das Ehepaar. Ein Kaufangebot des Rat­hauses schätzten die Winklers als zu niedrig ein. Auch Benjamin Nessmann und seine Familie wehrten sich gegen die Planungen. Sie haben das Grundstück der Winklers als Garten gepachtet und hätten diesen nach der ursprünglichen Planung aufgeben müssen.
Wie sieht nun der Kompromiss aus?
Da die Fronten verhärtet waren, ließ die Stadtverwaltung eine neue Vari­ante erarbeiten. Gegenüber der ur­sprünglichen Planung soll der Plei­ßenbach nun einige Meter weiter westlich verlaufen. Der Garten der Nessmanns bleibt so unberührt. „Al­les, was uns ein Dom im Auge war, wird so aus der Welt geschafft", sagt Benjamin Nessmann. Für ihn sei be­sonders wichtig, dass der Durchlass unter der Straße Zum Lindenhof ver­breitert und der Pleißenbach künf­tig gerade auf diesen zufließen wird. „Wir hoffen, dass der Durchlass künftig groß genug ist", sagt Ness­mann. Das Haus der Familie befin­det sich direkt daneben.
Warum hat das Rathaus nicht von Anfang an diese Variante ge­wählt?
Weil die Umsetzung des Kompro­misses aufwendiger ist. Dort, wo das neue Bett des Pleißenbaches verlau­fen soll, befindet sich derzeit ein Teich. Das Grundstück gehörte ei­ner Erbengemeinschaft mit 37 Mitgliedern. Sie alle mussten erst ihr Einverständnis zum Verkauf an die Stadt geben. Der Teich soll nun ent­fernt und einige Meter weiter west­lich wieder angelegt werden. „Es war wirklich zäh. Aber alles andere wäre mit einem Ungewissen Aus­gang verbunden gewesen", bringt Oberbürgermeister Jesko Vogel sei­ne Erleichterung über den Kompromiss zum Ausdruck.
Wann rücken die Bagger an?
Die Umsetzung soll im Januar 2020 beginnen. Im April 2021 soll alles fertig sein, [jop
Quelle: „Freie Presse" vom 12.06.2019
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