Adler zeigen Frühlingsgefühle
Zum Falknerhof Löbel aus Pleißa gehören 55 Greifvögel - Umzug nach Augustusburg

Limbach-Oberfrohna/OT Pleißa.
Falkner Michael Löbel] (45) aus Pleißa beobachtet sein Steppenadler-Brutpaar in der Voliere aus der Distanz mit dem Fernglas. Gerade jetzt will er die Greife nicht unnötig beunruhigen. Aber trotzdem möchte Löbel gern erfahren, wie es um die beiden steht. Er ist zuversichtlich, hat herausgefunden, dass die Zwei sich mögen. Bruterfolg nicht ausgeschlossen. Es wäre der schönste Lohn für sein fürsorgliches Tun. „Dazu gehören ausgewähltes Futter, anregende Vitamine und eine umsichtige Pflege. Den Rest müssen die Adler dann aber selbst erledigen", scherzt er.
„In diesem Monat wird sich dann zeigen, ob wir junge Steppenadler haben."
In der Regel legt das Weibchen, das bis vier Kilogramm schwer wird und größer ist als er, zwei bis vier Eier. Beim Brüten, es sind immerhin 42 Tage, lösen sich Weibchen und Männchen gerne arbeitsteilig ab. „Und wenn alles gut geht, schlüpfen dann ein bis zwei Jungvögel." Leider hatte Michael Löbel trotz 30-jähriger Erfahrung mit Greifvögeln beim Steppenadler bislang noch kein Glück mit dem Nachwuchs. „Zuchtpaare werden erst nach etwa fünf bis sechs Jahren geschlechtsreif. Es ist also Geduld gefragt", so der erfahrene Falkner. Ein Jungvogel wiegt 40 bis 50 Gramm, zehn Tage später bereits ein Pfund und nach 100 Tagen ist ein Steppenadler „erwachsen". Fünf Brutpaare verschiedener Arten muss Michael Löbel genau im Auge behalten, auch die Falken. Sie sind in Nachwuchsdingen recht kompliziert. So an die 20 Jungfalken erblickten bei Löbels bereits das Licht der Welt.
Aber zum Tierbestand der Falknerei gehören immerhin 55 Greifvögel und Eulen. Neben dem Steppenadler, der eine Flügelspannweite von über zwei Metern besitzt und bei guter Thermik bis zu 3000 Meter Höhe aufsteigen kann, gibt es bei Löbels auch Weißkopfseeadler, die eigentlich in Nord- und Südamerika beheimatet sind. Die Schreiseeadler sind hingegen Afrikaner.
Aus deutschen Gefilden stammen Eulen, Milane, Bussarde und Falken.
Alljährlich seit 1992: Der Umzug der Tiere vom Winterquartier in Pleißa zum Falknerhof an der Augustusburg. Der Falknerhof Löbel in Augustusburg bietet täglich bis Ende Oktober, außer montags, 11 und 15 Uhr Schauvorführungen. (FU)

Quelle: „Freie Presse" vom 12. Mai 2004
 
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Adler und Falken machen in Pleißa Ferien
Im Winterquartier wird Sommersaison auf Schloß Augustusburg vorbereitet-
Ab Ostern sind Greifvögel wieder in Flugschau zu sehen
VON EVELIN RÖSSLER
Augustusburg/Pleißa. Nur noch wenige Wochen, dann beginnt zu Ostern auf Schloss Augustusburg die Sommersaison. Eine der Attrak­tionen hoch oben auf der Burg ist die Flugschau der imposanten Greifvögel. Zweimal am Tag stellen sich die Riesen der Lüfte dem Publi­kum vor.
Doch noch ist für Falken, Adler, Geier, Bussarde und Co. Ruhe ange­sagt. Winterpause. „Meine Tier ma­chen quasi Winterferien", erklärt Michael Löbel, Chef des Adler- und Falkenhofes auf Augustusburg. „Da können sie sich entspannen und be­kommen ein Dach über den Kopf. Und sie haben Ruhe vor dem Publi­kum", meint der 48-Jährige augen­zwinkernd. Seine Falknerei ist die einzige dieser Art in ganz Sachsen.
In der kalten Jahreszeit befindet sich das „Nest" der Tiere auf dem großzügig angelegten Dreiseithof in Pleißa. Dort ist jeden Morgen erst einmal große Fütterung der 50 Tiere angesagt. „Leckere Täubchen, kleine Küken, Fisch, Broiler sowie Pferde- und Rindfleisch wer­den liebend gern verdrückt", verrät Ehefrau Eva Löbel, die tatkräftig -wie auch die Söhne Marco und Da­niel - anpackt.
Doch nur naschen und faul ab­hängen - das ist nicht. Täglich übt der Meister mit seinen gefiederten Gesellen gleich hinter dem Haus oder im weiter entfernten Jagdre­vier. Denn was dann unter Augustusburger Himmel so federleicht aussieht, muss geübt werden. Wie­der und immer wieder: Vogel star­tet, dreht seine Runde, Rückkehr. Ob einer auch mal ausbüxt? „In der Regel nicht", so Löbel. „Und wenn", hofft er, „treibt ihn dann spätestens der Hunger möglichst bald nach Hause."
Dabei, so macht der gelernte Elektromeister, der nach der Wende sein Hobby zum Beruf machte, eines deutlich: Vogel ist nicht gleich Vogel. So entpuppt sich der stattli­che, streng geschützte Mönchsgeier mit seinen 14 Kilogramm als wah­res fliegendes Kraftpaket. Dafür ist der Wanderfalke mit 320 Kilome­tern pro Stunde wiederum in seiner Flugleistung nahezu unbesiegbar. Und die Geier glänzen durch eine Flügelspannweite bis zu drei Metern - „da möchte man lieber Ab­stand halten", warnt der Falkner.
Nur - wie gefährlich ist das gan­ze Freiluftunterfangen für ihn über­haupt? Und: Hat man bei Vor­führungen noch Lampenfieber? „Also, Sie können mir glauben, wenn man das so lange macht, wird man ruhig", erklärt Löbel lächelnd. Aber er stellt auch eines klar: Eine hohe Konzentration ist bei jeder Vorführung erforderlich. Denn bei allem Verständnis: „Greifvögel sind nicht zum Kuscheln da", unter­streicht er nachdrücklich.
Attraktion für die Besucher
Schlosschef Werner Sieber jeden­falls freut sich, dass den Schlossbe­suchern auch künftig wieder mit der Flugschau ein attraktives Pro­gramm angeboten werden kann. „Das macht unser Augustusburger Ausflugsgebiet für in- und ausländi­sche Gäste noch attraktiver", ist er sich sicher.
Und auch ein Problem des Vor­jahres scheint behoben: Einer der Anwohner hatte sich über „Vogel­lärm" beschwert. Wie der Falkner sagte, wird der tierische „Schrei­hals" nun einige Meter weiter entfernt einquartiert. „Wir bemü­hen uns immer um ein gutes Ver­hältnis von Mensch und Tier", hebt er hervor.
SERVICE
Die Flugschau auf Schloss Augustusburg findet von März bis Oktober jeweils von dienstags bis sonntags um 11 und 15 Uhr statt. Ein Rundgang durch den Adler- und Falkenhof ist zu diesen Zeiten möglich. Eintrittskarten direkt vor Ort.
Quelle: „Freie Presse" vom 12. Februar 2008
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