20 Urenkel halten jung
Leonie Harnack feiert ihren 87. Geburtstag mit der Großfamilie

Pleißa. Ihre große Familie hält Leonie Harnack jung. Den 87. Geburtstag, den sie gestern mit der gesamten Familie feierte, genoss die Seniorin aus Pleißa sichtlich. Zur Familie gehören inzwischen 20 Urenkel. Das war natürlich das schönste Geburtstagsgeschenk für sie. „Unsere Familie lebt in Limbach-Oberfrohna und Umgebung. Wir haben alle miteinander Kontakt. Die ganze Familie ist jedoch nur selten zusammen", sagt Enkel Alexander Harnack.
Leonie Harnack, in Chemnitz geboren, zog als 16-Jährige mit ihren Eltern nach Pleißa. Die Büroangestellte brachte fünf Söhne zur Welt. „Ihre Kinder sorgten für 17 Enkel und diese wiederum für 20 Urenkel. Das 21. ist bereits unterwegs", lacht Alexander Harnack. Marco ist 14 Jahre alt und das älteste Urenkel. „Meine Uroma sehe ich nicht oft. Dafür weiß sie aber von uns allen die Geburtstage. Wir schenken ihr immer Rätselbücher. Damit hält sich sie sich fit." Und die Seniorin freut sich stets über Fotos von ihren Urenkeln, die sie jedem gern zeigt. Der Inhalt ihrer Handtasche ist vor allem für die Jüngsten interessant.
Darin verbirgt sie eine ganze Reihe selbst gehäkelter Fingerpuppen, mit denen sie die Rinder bei kleinen Missgeschicken oder Gram aufzumuntern versteht. Julia (11) wohnt ganz in der Nähe ihrer Uroma: „Manchmal bringe ich ihr Joghurt und Weintrauben. Ich habe eine ganz nette Uroma. Sie erzählt viele lustige Geschichten." Ellena (8) hört auch gern zu, wenn Leonie Harnack von früher berichtet. Oft erzählt die Seniorin, wie sie in der schweren Zeit nach dem Krieg zum „Hamstern" fuhr, damit die Familie etwas zu essen hatte.
„Da sie gut nähen kann, hat sie in der schweren Zeit viel Bekleidung selbst angefertigt. Das sehen wir immer wieder auf alten Fotos, wo alle ihre Kinder Kleidung aus demselben Stoff tragen", erzählt Enkelin Judith Mieruch.
An so einem Ehrentag werden auch bei ihr und anderen Enkeln viele Erinnerungen wach. „Wenn wir früher bei ihr übernachteten, durften wir vieles, was zu Hause nicht erlaubt war. Wir haben lange Fernsehen geguckt. Im Dorfbach hinterm Haus haben wir in den Badeanzügen unserer Oma gebadet. Und sie hat uns sogar Perücken aus Perlonstrümpfen genäht", denkt Simone Riedel gern an ihre unbeschwerte Kinderzeit zurück. Und Susan Küchler ergänzt:
„Die Oma war die einzige, wo uns Kindern der Tee geschmeckt hat. Wenn sie an manchem Wochenende vier oder fünf Kuchenbleche gebacken hatte und wir uns alle versammelten, war das wunderschön."
Nach wie vor ist Leonie Harnack der Dreh- und Angelpunkt in der Familie. „Per Telefon ist sie stets mit allen verbunden. Wer Neues aus der Familie erfahren möchte, ruft am besten bei ihr in Pleißa an", weiß Alexander Harnack. (SO)

Quelle : „Freie Presse" vom 02. Mai 2005
Die Großfamilie Harnack
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