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Äxte werden wie im 19. Jahrhundert gefertigt
Mirko Günther vom Pleißaer Museum „Hammerschmiede" lädt am 9. September zu Schautag ein - Geheimnisse vom Altmeister gelernt
VON BERND WILD
Pleißa. Sein Blick ist immer wieder auf das Feuer gerichtet. Ab und zu legt er Koks oder schwefelarme Steinkohle nach, damit es nicht aus­geht. Der Pleißaer Mirko Günter hat sich neben seinem Wohnhaus ein zweites Gebäude errichtet. Es ähnelt einer Werkstatt vergangener Jahr­hunderte. Exakt handelt es sich um eine alte Museumsschmiede.
Heute lockt die „Hammer­schmiede", wie Günther sie nennt, Am Schützteich 10 in Pleißa viele Besucher an. Und sie können ein seltenes Handwerk bestaunen. Das Schmieden von Damaszener Stahl zu Messern, Schmuck oder Uhren­armbändern. „Diese Kunst beherr­schen nur noch ganz wenige Leute in Deutschland", schwärmt der 34-Jährige von diesem Handwerk. Als freischaffender Künstler hat er sich diesem Hobby verschrieben.
Jeder Handgriff muss genau sitzen
Seit kurzem verfügt Günther über eine weitere Fähigkeit des Schmie­dens. „Ich fertige Äxte, Beile und an­dere Werkzeuge wie im 19. Jahr­hundert. Deshalb kann man gut und gern sagen, dass jedes Stück be­züglich seiner Optik ein Unikat ist", betont der 34-Jährige. Um jeden Handgriff genau zu erlernen, ist der Pleißaer extra zu einem Altmeis­ter des Axtschmiedens gefahren. „Doch ganz so einfach war das nicht. Ich musste ihn oft lange über­reden, bis er mir das eine oder ande­re Geheimnis verriet. Ich glaube, al­le Kniffe hat er mit nicht anver­traut", verrät Günther. Natürlich konnte er im Beisein des Meister auch zwei Äxte herstellen, und er
hat schnell gemerkt: Es ist ein äußerst schwieriges Handwerk „Meine ersten 20 Äxte, die ich ge­schmiedet habe, erwiesen sich doch als etwas plump und unsymme­trisch", gibt der Pleißaer zu, der im täglichen Leben in der Arbeitsagen­tur Chemnitz tätig ist.
Aber nunmehr scheint er das neue Hobby zu beherrschen. Wer sich davon überzeugen will, kann das am 9. September. An diesem Tag findet von 10 bis 18 Uhr in der „Hammerschmiede" ein Schautag statt. „Ich werde Äxte und Beile herstellen. Es wird ein beeindruckendes des Schauspiel mit viel Lärm, Hitz und drei laufenden Hämmern", ver-
spricht Günther.
Neben dem Schauschmieden können die Besucher zahlreiche technische Raritäten bestaunen, da­runter einem seltenen mechani­schen Stielhammer aus dem Jahr 1904 von der Firma Morgenstern aus Einsiedel. „Ich besitze übrigens den einzigen funktionsfähigen die­ser Art in Sachsen", ergänzt der Hobbyschmied.
Technische Raritäten sind zu besichtigen
Stolz ist er ebenso auf drei original Hartmann-Luftschmiedehammer. „Er funktioniert nicht mit Dampf, sondern wird per Luft angetrieben", erklärt Günther. Ein ähnliches Stück habe er übers Internet erwor­ben. Der Hammer stamme aus Aschersleben und wurde um die Jahrhundertwende gebaut. „Deutschlandweit gibt es nur noch drei Stück davon", erzählt Günther mit Stolz. Übrigens: Alle mechani­schen Hämmer in der Museums­schmiede sind noch voll funktions­fähig. Darüber hinaus gibt es zu je­dem das Originalprospekt, auf dem man die Entstehungsgeschichte des jeweiligen Hammers zurück verfol­gen kann.
Dass sich der Pleißaer über die Region hinaus bereits einen Namen gemacht hat, bewies sein „Auftritt" beim Heizhaus im sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz am vergangenen Wochenende. Zu Gast ist Günther auch beim Landesernte­dankfest am 22. und 23. September in Frankenberg.
MUSEUM „HAMMERSCHMIEDE"
Am Schützteich 10 in Pleißa, Telefon 03722 94062, kontakt@damastklinge oder www.damastklinge.de
Quelle: „Freie Presse" vom 31. 08. 2007
Hammerschmiede öffnet ihre Tür
Geheimtipp: Hobbyschmied zeigt am 9. September ein fast vergessenes Handwerk
Am 9. September wird Mirko Günther das Schmiedefeuer anschü­ren, seine mechanischen Hämmer in Betrieb setzen, die Tür seiner Hobbyschmiede für Besucher öffnen und sich von 10 bis 18 Uhr bei der Arbeit über die Schulter schauen lassen. Dann sollten Sie dabei sein, denn das, was sie hier zu sehen bekommen, ist wie eine Reise in eine andere Zeit - ein beeindruckendes Schauspiel mit viel Lärm und Hitze.

Eigentlich ist Mirko Günther Hobbyschmied, doch weil sein Hobby viel mehr für ihn ist als ein Zeitvertreib und er immer die Perfektion anstrebt, zählt er inzwischen zu den absoluten Experten in seinem Fach. Aus viereckigen Stahlklötzen schmiedet er Äxte und Beile. Die sind dann so scharf, dass seine Kunden die Sportäxte nur mit Netzhemden und Stahlgamaschen benutzen - denn ein einziger Fehlschlag könnte das Bein kosten. „So eine Axt geht rein wie Butter. Ein Kunde berichtete mir kürzlich, er habe einen Baum von 20 Zentimetern Durchmesser mit wenigen Schlägen gefällt. Wer einmal mit so einer Axt gearbeitet hat, wird nie wieder etwas anderes nehmen wollen, weil sie schärfer, härter und hochwertiger ist, als die industriell hergestellten", ist Mirko Günther von der Qualität seiner Arbeit überzeugt. Bevor es ihm gelang, solche Ergebnisse zu erzielen, musste er das fast vergessene Handwerk von der Pike auf lernen. Dazu ging er bei den wenigen Meistern, die diese Kunst noch beherrschen, in die „Lehre".

Begonnen hat der gelernte Elektromonteur und Dipl. Verwaltungs­wirt vor etwa sieben Jahren mit Kunstschmiedearbeiten für den Ei­genbedarf. Erst nachdem er sich die Grundfertigkeiten der Schmie­dekunst Stück für Stück angeeignet hatte, wagte er sich an eine ganz
besondere Her­ausforderung - das Schmieden von Damaszener­stahl. Dieses Ver­fahren bei dem viele hauchdünne Schichten Stahl aufeinanderge-schmiedet wer­den, entwickelte man etwa um 500 v. Chr. - das Ziel war und ist die Herstellung von extrem scharfen, harten und zu­gleich sehr bieg­samen Klingen für Messer und Waffen. Dann fand er mit der Herstellung von Beilen und Äxten eine neue Her­ausforderung. In einer der ältesten Werkzeugschmieden Deutschlands, die schon seit über 100 Jahren Äxte und Beile schmiedet, erlernte er das Know-how, das er dann in Bezug auf Optik und Mechanik weiterentwickelte. Unter Mirko Günthers Händen entstehen Unikate. Beispielsweise historische Waldarbeiteräxte - messerscharf und mit einer immensen Durch­schlagkraft, deren eigenartig anmutende Form dafür sorgt, dass Unfälle vermieden werden können.

Die „Hammerschmiede" neben dem Wohnhaus Am Schützteich 10 in Pleißa wurde innen und außen umgebaut. Da es kaum Parkplät­ze vor dem Gebäude gibt, kommen Besucher am besten mit dem Fahrrad. Auf etwa 90 Quadratmetern stehen dicht aneinandergerückt die Maschinen: Von Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen bis zu einer Uralt-Drehbank und Schmiedewerkzeugen hat Mirko Günther alles zusammengetragen, was er für sein Hobby braucht. Inzwischen hat er fünf betriebsbereite mechanische Schmiedehämmer „ausgegra­ben" und damit eine Komplettausstattung aller mechanischen Häm­mer, die jemals in Handwerksschmieden verwendet wurden. Das ist einmalig in Sachsen. Besonders stolz ist er auf einen Lufthammer der Firma Billeter & Kunz von 1902 von zwei Tonnen Gewicht und dem Geräuschpegel einer anfahrenden Dampflok. Nähere Informationen unter Museumshomepage: www.damastklinge.de
Quelle: „Stadtspiegel" vom 30. 09. 2007
 
Die Axt im Hause ...
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Zum Tag des offenen Denkmals wird in Pleißa gehämmert
Mirko schürt das Schmiedefeuer
Pleißa (UW). Am Sonntag, zum Tag des offenen Denkmals, wird Mirko Günther das Schmiede­feuer anschüren und seine me­chanischen Hämmer in Betrieb setzen. Die Tür seiner Hobby­schmiede öffnet sich von 10 bis 18 Uhr. Die „Hammerschmiede" neben dem Wohnhaus „Am Schützteich 10" in Pleißa wurde innen und außen umgebaut. Auf etwa 90 Quadratmetern ste­hen dicht aneinander gerückt die Maschinen: Von Bohr-, Fräs- und Schleifmaschinen bis zu ei­ner Uralt-Drehbank und Schmiedewerkzeugen hat Mir­ko Günther alles zusammenge­tragen, was er für sein Hobby braucht. Inzwischen hat er fünf betriebsbereite mechanische Schmiedehämmer „ausgegra­ben" und damit eine Komplett­ausstattung aller mechani­schen Hämmer, die jemals in Handwerksschmieden verwen­det wurden. Das ist einmalig in Sachsen. Besonders stolz ist er auf einen Lufthammer der Fir­ma Billeter & Kunz von 1902 von zwei Tonnen Gewicht und dem Geräuschpegel einer anfahren­den Dampflok. Zum Tag des Denkmals werden die Besucher einen Teil der Technik in Aktion bewundem können. Da es kaum Parkplätze vor dem Gebäude gibt, kommen Besucher am bes­ten mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
Quelle : „Blick" vom 05. 09. 2007
Bleib` Hart Mann...
Die Hammerschmiede zu Pleißa
In einer Museumswerkstatt in Pleißa entstehen Äxte und Messer aus Damaszenerstahl
Mirko schmiedet die schärfsten Klingen
Pleißa (UW).Eigentlich ist Mirko Günther Hobbyschmied, doch inzwischen zählt er zu den Experten in seinem Fach. Er­schmiedet Äxte, Beile und ande­re Klingen aus viereckigen Blö­cken Damaszenerstahl. Die sind dann so scharf, dass ein einziger Fehlschlag das Bein kosten könnte. „So eine Axt geht rein wie Butter", weiß Mirko Gün­ther. „Wer einmal damit gear­beitet hat, wird nie wieder et­was anderes nehmen wollen, weil sie schärfer, härter und hochwertiger ist, als die industriell hergestellten Werkzeuge." Waldsportler, Werkzeugfreaks, Hobbyköche und all jene, die et­was tiefer in die Tasche greifen, um hochwertige Qualität zu er­halten, sind Günthers Kunden. Diese Kunst beherrschen nur wenige
Bevor es ihm gelang, solche Er­gebnisse zu erzielen, musste er das fast vergessene Handwerk von der Pike auf lernen. Dazu ging er bei den wenigen Meis­tern, die diese Kunst noch be­herrschen, in die Lehre. Inzwi­schen zählt er in Deutschland selbst zu den Experten. „Es gibt nur etwa zehn Schmiede bun­desweit, die Damastklingen herstellen können", erklärt Günther. „In Sachsen ist mir nie­mand bekannt." Begonnen hat der gelernte Elektromonteur und Diplom-Verwaltungswirt vor etwa sieben lahren mit Kunstschmiedearbeiten für den Eigenbedarf. Erst nachdem er sich die Grundfertigkeiten der Schmiedekunst Stück für Stück angeeignet hatte, wagte er sich an Damaszenerstahl heran. Das Verfahren, bei dem viele hauch­dünne Schichten Stahl aufeinandergeschmiedet werden, entwickelte man etwa um 500 v. Chr. „Erfinder" waren die Römer. Aber auch in Indonesien und Ja­pan wurde nach dieser Methode geschmiedet. Den Namen er­hielt sie nach der Stadt Damas­kus, die damals größter Um­schlagplatz für diesen Stahl war.
Jedes Stück ist ein Unikat.Mirko Günther fand mit der Herstellung von Beilen und Äx­ten eine neue Herausforderung. In einer der ältesten Werkzeugschmieden Deutschlands, die schon seit über 100 Jahren Äxte und Beile schmiedet, erlernte er das Know-How. Unter Mirko Günthers Händen entstehen Unikate. Wichtig ist dafür auch die Zusammensetzung des Stahles. Egal ob Küchenmesser oder Beil - die Klinge ist stets auf den Zweck abgestimmt. „Es ist unmöglich, dass ich zwei gleiche Gegenstände herstelle", er­läuterte Mirko Günther. „Alles, was meine Schmiede verlässt ist einmalig, sind Einzelstücke." Günthers historische „Ham­merschmiede" steht gleich ne­ben dem Wohnhaus Am Schütz­teich 10 in Pleißa. Nähere Infor­mationen gibt es unter der Museumshomepage: www.damastklinge.de
Quelle : „Blick regional" vom 19. 09. 2007
Eine Freude für jeden Wikinger ...
Vulkanos bei der Arbeit....
Mirko Günther hält traditionelle Schmiedetechniken
in privatem Museum lebendig

Äxte, Beile und „hohe Schule"
(ar) Nach der Beschreibung von Mirko Günther kann man die Hammerschmiede in Pleißa nicht verfehlen. Wer allerdings den kurzen Berg zum Schützteich 10 erklimmt, glaubt zunächst, sich verirrt zu haben: In dieser idyl­lisch ruhigen Eigenheimsiedlung soll sich eine Schmiede befinden? Ja, das stimmt, doch es ist keine "gewöhnliche" Werkstatt, wo täg­lich geglüht und gehämmert wird. Der gelernte Elektromonteur und studierte Verwaltungsfachwirt betreibt ein "lebendiges Mu­seum" im Nebenberuf. Das Inter­esse sei einfach so gewachsen, kann er seine Motivation gar nicht ganz genau beschreiben. Vor vielen Jahren habe er ein Stück Eisen in den Ofen gehalten und dann darauf rumgeklopft. Daraus sei eine Passion gewor­den, die er auch richtig beherr­schen wollte. Dass der Urgroßva­ter Schmied im bedeutenden Unternehmen von Richard Hart­mann in Chemnitz war, sei eher Zufall.
Mittlerweile hat der junge Mann vom Jahrgang 1972 unzäh­lige Fachliteratur gesammelt und natürlich auch studiert und ist bei einigen Meistern in die Lehre gegangen. "Die meisten Hand­werksbetriebe widmen sich mehr dem Metallbau und Serienarbei­ten", hat der Pleißaer erkannt. Ihm komme es auf die Erhaltung und Wiederbelebung traditionel­ler Techniken an. Äxte, Beile, Hacken, Jagdwaffen oder Messer werden ausschließlich im Muse­umsbetrieb gefertigt oder wenn der sich selbst als Künstler bezeichnende Schmied etwas Neues ausprobiert. Ganz viele Proben sind vor allem bei der "hohen Schule" der Schmiede­kunst, dem Damastschmieden, nötig. Aus zwei nichts sagenden Stahlklötzen und einem Stück Holz formt Günther so ein edles Schneidgerät mit Muster auf der Klinge und ergonomisch ein­wandfreiem Griff. In unzähligen Arbeitsgängen werden die Lagen aus Eisen und Stahl zu super­scharfen Hirschfängern, Koch­oder Überlebensmessern. Auch Santoku-Messer nach japani­schem Vorbild finden sich in Günthers Schatzkiste. "Ein gutes Messer muss ein Leben lang scharf bleiben", sagt der Klingenschmied. Den Qualitätstest, eine Rasierprobe am Arm, führt er gleich selber vor. Er hebt diese Stücke ganz besonders und eigentlich seien sie auch viel zu schade zum verkaufen.
Seit 1999 hat der Freizeit-Handwerker die komplette Ein­richtung einer Werkzeugschmie­de zusammengetragen, wie sie vor 100 Jahren in Sachsen gestanden haben könnte. Beson­ders stolz ist er auf die schweren Maschinenhämmer. Sechs ver­schiedene hat er mit mehr oder weniger Überzeugungskraft aus stillgelegten Betrieben erworben. Fünf stehen in Pleißa, zwei weite­re wegen ihrer Größe im Eisen­bahnmuseum Chemnitz und im Lanz-Bulldog-Museum in Burkhardtsdorf. Mit dem ältesten Lufthammer, der in Deutschland in Betrieb ist, geht Mirko Günther zu Vorführungen auf Zunftmärk­ten und Mittelalterfesten auf Rei­sen, so auch an diesem Wochen­ende zum Altstadtfest in Mittweida. "Da sind, mit Amboss, an die drei Tonnen Eisen, die ich da durch die Gegend bewege", erzählt Günther.
Am 14. September 2008, wie stets zum Tag des offenen Denkmals, können die Schaulustigen von 10 bis 17 Uhr zu ihm kommen. Erst­mals kann in diesem Jahr die Arbeit an einem wassergekühlten so genannten Langfeuer, Modell 1920, beobachtet werden. Die klassischen Schmieden hätten die Kohle meist nur in einer kleinen Feuerschüssel am Glühen gehal­ten, sagt der Fachmann. So eine lange Mulde, wie er sie jetzt nachgebaut habe, ermögliche die Bearbeitung größerer Teile, bei­spielsweise meterlanger Schwer­ter. Schulklassen und sonstige Besucher dürfen bei ihm selbst probieren, wie lange es dauert, bis aus einem Vierkantstahl ein Wikingermesser entsteht.
„Damast"
Wie beim gleichnamigen Stoff bezieht sich die Bezeichnung für elastische und gleichzeitig harte Schneidstähle auf die Stadt Da­maskus, die als bedeutende Han­delsmetropole Vorderasiens im ersten Jahrtausend n. Chr. zur Verbreitung von "Innovationen" aus Asien 'und dem Orient bis nach Europa beitrug. Beim Da­mastschmieden werden Stäbe und Drähte aus hartem Stahl und weicherem Eisen durch Schmie­den miteinander verschweißt, ge­streckt und gebogen. Durch das wiederholte Umschmieden, Fal­ten genannt, entstehen viele dün­ne Lagen, die für die besonderen Eigenschaften von Messern sor­gen. Ist die Klinge geschliffen und mit Säure behandelt, werden kunstvolle Motive sichtbar. Dabei ist die Erzeugung regelmäßiger Muster beim so genannten Schweißverbunddamast eher eine deutsche Erfindung. Im Orient wurde das Schmiedestück als "Tiegeldamast" vorher zusam­mengeschmolzen.
Quelle : „Blitzpunkt" vom 06. 09. 2008
 
In Pleißa werden Pfannen geschmiedet
Pleißa. Mirko Günther, der sich als Hobby in Pleißa mit der Hammer­schmiede ein eigenes kleines Museum geschaffen hat, bereitet sich schon intensiv auf den Tag des Denkmals am 13. September vor. Ab 10 Uhr will er seinen Besuchern erstmals eine authentische Pfannen­schmiede anno 1800 vorführen, wie sie heute so nicht mehr existiere. Er wird eine Bratpfanne aus einem viereckigen Stahlklotz in der Schmiede­technik des 18. Jahrhundert fertigen. „Ich habe mir das Schmieden von Bratpfannen, wie sie unsere Vorväter gefertigt haben, jetzt erst angeeig­net", so der Pleißaer. Mirko Günther ist ein Schmied, der eigentlich gar keiner ist. Denn der Verwaltungsfachwirt sitzt tagtäglich hinter seinem Schreibtisch in einem Büro und nur nach Feierabend schmiedet er Mes­ser, Äxte, Hauer. Er habe sich die Fähigkeiten und das Wissen bei sechs Meistern deutschlandweit abgesehen und eine historische Schmiede originalgetreu aufgebaut. (GM) Foto: Andreas Seidel „Freie Presse" vom 02. 09. 2009
Glühendes Eisen - stampfende Maschinen - fliegende Funken
Museum „Hammerschmiede" Pleißa lädt zum Schautag ein
Wer erleben möchte, wie eine Schmiede zu Uropas Zeiten gear­beitet hat, der sollte am 17. November in der Zeit von 10 bis 17 Uhr nach Pleißa kommen. Am Schützteich 10 hat Mirko Günther eine alte Hammerschmiede nach historischen Vorlagen umgebaut. Entstanden ist eine historische Werkzeugschmiede, wie sie einmalig im Osten Deutschlands ist. Zum Schautag öffnet er das „arbeitende Museum" für Besucher.
Im Inneren befindet sich ein einmaliges wassergekühltes Schmiede­feuer, das traditionell mit Steinkohle betrieben wird. Zur Bearbei­tung des Eisens stehen mehrere Ambosse, Sperrhörner, Loch- und Richtplatten sowie eine Unmenge an Hilfs- und Feuerwerkzeugen zur Verfügung.
Fünf mechanische Hämmer leisten ihren Dienst bei größeren Arbeitsstücken: drei original Hartmann Luftschmiedehämmer in Vorkriegsbauart und ein sehr seltener, voll funktionsfähiger me­chanischer Stielhammer der Fa. Morgenstern Einsiedel, Baujahr zirka 1910. Ein Federhammer der Firma „Dietz Mohsdorf, gebaut um 1920, komplettiert die Sammlung mechanischer Hämmer. Die aktuelle Neuanschaffung ist ein 50 kg Hartmann Gesenkluftham­mer aus dem Jahr 1963, der neuwertig ist und noch keinen Schlag getan hat. Er stand 48 Jahre als Reservemaschine in einer Holzkiste. Äußerlich angestaubt, aber sonst ungebraucht.
Quelle: „Stadtspiegel" vom 07. November 2013
Feurio !
Pleißaer richtet sich eigene Schmiede für sein Hobby ein
Glühender Stähl, mehr als 1000 Grad Hitze und monströse Hämmer -dabei fühlt sich Mirko Günther wohl. Am Sonn­tag lässt er Besucher an seiner Freude teilhaben.
- VON STEFFI HOFMANN -
PLEISSA - Es ist laut, heiß und geht hektisch zu in der Schmiede von Mirko Günther. Im Sekundentakt wirbelt der Pleißaer vom bis zu 1500 Grad heißen Feuer in der Mitte des Raums zu sechs verschiedenen Schmiedehämmern. Die Geräte ste­hen nah beieinander, so dass Gün­ther nur kurze Wege mit dem glü­henden Eisen, das sich in einer Zan­ge in seiner Hand befindet, zurück­legen muss. „Etwa 30 Arbeitsschritte sind vom Stück Stahl bis zur fertigen Axt erforderlich. Da kommt man or­dentlich ins Schwitzen", erzählt er. Im Jahr 1999 hat der gelernte Ver­waltungswirt damit begonnen, das Schmiedehandwerk autodidaktisch zu lernen. Nach einem Lehrbuch habe er sich seine Schmiede, die ne­ben seinem Haus steht, allein ge­baut. „Man muss schon vom Schmiedevirus infiziert sein", sagt er und lacht. In der Mitte der Schmiede steht ein Ofen, in dem sich spezielles Schmiedekoks aus Polen befindet. Für eine Axt benötige man etwa zehn Kilogramm des Kokses und ei­ne besondere Feuertechnik. „Von unten wird mittels eines mechani­schen Gebläses permanent Luft ins Glutbett geblasen. Nur so kommt man auf die Schmiedetemperatur von über 1000 Grad", erläutert der Fachmann.
Ist das Feuer heiß genug, beginnt Günther ein Stück Stahl, das er zwischen eine große Zange klemmt, zu erhitzen. Minutenlang liegt das Stück im heißen Koks und beginnt allmählich seine graue Farbe in glü­hendes Orange zu verwandeln. Dann muss alles ganz schnell gehen. Je nachdem welches Objekt am En­de aus dem Stahlklumpen werden soll - ob Axt, Beil, Messer, Pfanne oder diverse Werkzeuge - geht es zu einem der sechs historischen Schmiedehämmer. Der älteste stammt aus dem Jahr 1910. Die 3,5 Tonnen schweren Hämmer wur­den mittels eines Krans auf das Grundstück von Mirko Günther ge­hoben und stehen auf einem zehn Tonnen schweren Betonsockel, der in die Erde unter der Schmiede ein­gebaut wurde. „Die Hämmer haben eine unglaubliche Wucht. Ohne die Sockel würden sie den Boden zer­sprengen", so Mirko Günther.
Mit dem glühenden Stahl in der Zange, begibt er sich zu den Häm­mern, die das heiße Stück in die ge­wünschte Form bringen. Hierbei müsse man sich sehr konzentrieren. „Ich hatte schon mal aus Versehen einen Finger zwischen den Griffen der Zange. Die Wucht des Schmiede­hammers hat ihn im Nu zerbrochen. Aber er ist wieder verheilt", erzählt Günther.
Etwa eine Stunde dauert es, bis aus dem Stück Stahl eine Axt gewor­den ist. Die Luft in der Schmiede wird dann bis zu 30 Grad heiß. „Ich trinke fünf Flaschen Wasser an ei­nem Schmiedetag. Die Arbeit ist wie Sport", so Günther. Er trägt eine spe­zielle Schmiedehose, die drei Kilo­gramm schwer ist Wenn darauf glü­hender Stahl kommt, fällt dieser sofort wieder ab. Zur Pflichtausstat­tung eines Schmieds gehört auch eine UV-Brille, weil das Feuer ext­rem ultraviolett auf die Augen strahlt. „Viele alte Schmiede hatten deswegen früher die Augenkrank­heit Grauer Star", weiß der Pleißaer.
Fünf Chemnitzer Hartmann Luftschmiedehämmer
Die historische Hammerschmiede ist nach Aussage von Mirko Günther einmalig in Ostdeutschland. Fünf ori­ginal Chemnitzer Hartmann Luft­schmiedehämmer in Vorkriegsbauart, einen seltenen mechanischen Stiel­hammer sowie drei schwere Pressen besitzt der 41-Jährige. Die Geräte hat er Altmeistern abgekauft oder im In­ternet erstanden.
Am Sonntag öffnet Mirko Günther seine Schmiede, Am Schützteich 10 in Pleißa, für Besucher zum Schau­schmieden von 10 bis 17 Uhr.
Quelle: „Freie Presse" vom 14. 11. 2013
 
Ein Hartmann-Hammer
www.axtschmiede.de
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