26-Jähriger ist neuer Wirt der Totenstein-Alm
Mitten im Rabensteiner Wald thront das Ausflugs­lokal. Seit Kurzem ist Alexander Krauß Betrei­ber. Zufall und Mut führ­ten ihn nach Chemnitz.
VON DENISE MARKISCH
Wer zur Totenstein-Alm will, muss Höhenmeter zurücklegen. Egal, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad - es geht immer erst einmal bergauf. Für Autos ist die Zufahrt gesperrt. Kein Wunder. Das Lokal befindet sich mitten im Rabensteiner Wald. Fami­lie Meier, die dem Lokal auch den noch immer vorhandenen Namen „Meier Totenstein-Alm" gegeben hat, ist mittlerweile aber nicht mehr der Betreiber. Alexander Krauß -nicht zu verwechseln mit dem CDU-Politiker und ehemaligen Bun­destagsabgeordneten aus dem Erz­gebirge - ist der Neue im Wald.
26 Jahre alt, aus Jahnsdorf und Quereinsteiger. Es sei absoluter Zu­fall gewesen, erzählt Alexander Krauß, dass er das Lokal übernom­men hat. Wie das kam? Über einen Freund habe er gehört, dass Familie Meier wohl darüber nachdenke, einen Nachfolger zu suchen. Er nahm Kontakt auf, machte sich vor Ort ein Bild und die Sache war ge­ritzt. „Ich kannte die Alm vorher nicht." Nur wenige Minuten genüg­ten ihm aber, um das Potenzial zu entdecken. Im November erfolgte der Wechsel. Das war wenige Tage nach dem Vor-Ort-Termin.
Alexander Krauß hat schon eini­ges verändert. Tschechisches Bier vom Fass, eine üppigere Getränke­karte, Flammkuchen, Rauchwürste, ein erweitertes Suppenangebot zählt der Neu-Gastronom auf. Im Grunde sei die Totenstein-Alm ein Selbstläufer, aber man müsse den Leuten auch zeigen, dass man es ernst meint und gut machen will, sagt der Erzgebirger. „Es soll sich loh­nen, zu uns zu kommen."
Geöffnet ist in der Regel Freitag (11 bis 16 Uhr), Samstag und Sonn­tag (jeweils von 10 bis 17 Uhr). Der Betreiber denkt über einen weiteren Tag nach. Zudem bietet Alexander Krauß die Alm für private Feiern auch in der Woche an. Dafür arbei­tet er auch mit einem befreundeten Koch zusammen. Bis zu 25 Personen finden in dem kleinen Gastraum Platz, den viele Wanderer vermut­lich gar nicht kennen. Gefragt sind bei schönem Wetter vor allem die Sitzplätze auf der Terrasse und rings um das Lokal. Da Krauß leiden­schaftlicher Rum-Sammler ist, gab es vor Kurzem auch ein erstes Rum-Tasting auf der Alm. Innerhalb kürzester Zeit seien die Plätze ausge­bucht gewesen, erzählt der 26-Jähri­ge.
Der Start als neuer Betreiber sei sehr gut gelaufen. Zum Teil hätten die Ausflügler die Alm regelrecht überrannt. Lange Wartezeiten an der Ausgabe waren die Folge. Das will Alexander Krauß ändern. Er möchte umbauen. Eine weitere Aus­gabe für die Selbstbedienung soll entstehen. Erste Pläne gebe es. Zu­dem sollen Veranstaltungen Gäste anlocken. „Himmelfahrt auf der Alm" ist bereits angekündigt.
Alexander Krauß ist, wenn er nicht gerade den Almwirt gibt, Pro­duktionsmanager in einem Kunststoffspritzguss-Unternehmen. Zu­vor war er auch schon in Jahnsdorf in der Gemeindeverwaltung ange­stellt. Ließ sich zum Verwaltungs­fachangestellten ausbilden, bereits sein zweiter Berufsabschluss. Und im heimischen Gartenverein sitzt er
auch noch im Vorstand. Trotzdem bringe er alles unter einen Hut, sagt er. Und dann ist da auch noch ein Traum, dem er mit der Totenstein-Alm irgendwie ein bisschen näher­gekommen ist: Irgendwann will Krauß in Südtirol auf einer Alm leben. Bis dahin ist es die im Rabensteiner Wald. Der Anfang ist ge­macht.
Quelle: „Freie Presse" vom 13.01.2023
<http://www.totenstein-alm.de/>
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