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360 Bürger beim Straßenbau

PLEISSA. Nahezu die Hälfte aller wahlberechtigten Bürger schuf in 42 297 Stunden Eigenleistungen im Werte von 233 798,31 MDN im Wettbewerb der Nationalen Front.
Damit wurde das bis zum 50. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution gesteckte Ziel mit über 33 000 MDN überboten.
Hauptanteil an diesen Leistungen haben die Bürger, die durch Um- und Ausbau sowie durch Erhaltungsarbeiten eine Aufwertung des örtlichen Wohnraumes herbeiführen. Besonders sind dabei die Leistungen der Hausgemeinschaften Hauptstraße 47 und 111 sowie der Hohnsteiner Straße 20 und Klausstraße 5 hervorzuheben.
Schwerpunkt des Volkswirtschaftsplanes der Gemeinde war 1967 der Straßenbau. Über 360 Einwohner halfen mit die Nebenarbeiten an der Dorfstraße sowie einiger Nebenstraßen durchzuführen. Dabei wurden für über 48 000 MDN Werte geschaffen.
Auch die Volkspolizeihelfer und die Kameraden derörtlichen Feuerwehr leisteten wertvolle Hilfe beim Brückenbau auf der Chemnitzer Straße, bei der Bachbettberohrung am Schützenteich sowie bei der modernen Straßenbeleuchtung.
Vom örtlichen Organ und dem Ortsausschuß der Nationalen Front wird das Ziel gestellt bis zum bis zum Jahrestag des Roten Oktober.....


( Aus dem Lokalteil der "Freien Presse" vom 24. 10. 1967; leider nicht mehr vollständig)
Bürgermeister Aurich
Drei Bilder aus der Zeit zwischen 1976 - 78 vom Turm der ( damals eingerüsteten ) Kirche aus. Zur Großansicht bitte auf Bild klicken - zurück geht es dann immer mit der Browser - Funktion "Zurück" .
Hauptstraße im Winter Hohnsteiner Straße Hauptstraße im Sommer
In den Zeiten der Weimarer Republik ging es in Pleißa wohl "gefährlicher" zu !
So vermeldet uns das ...
^ Inflation auch in Pleißa
Kriegsende 1945
Im Januar kamen immer mehr Flücht­linge aus Schlesien (Oppeln, Brieg, Breslau) hier an und wurden in Limbach, Oberfrohna, Pleißa, Kändler in Privat­quartieren untergebracht. Die Pestalozzischule wurde noch zu einem Laza­rett, das aus Guhrau (Schlesien, heute Göra, Polen) hierher verlegt worden war. Lazarette waren schon eingerichtet im Krankenhaus, in den Schulen III (Pleißaer Straße), Oberfrohna, Rußdorf, Berufsschule, im „Schweizerhaus", in der „Parkschänke", im Gasthof „Weißes Roß" (Pleißa) und im „Jahnhaus". In diesen Lazaretten lagen mehr als 3.000 verwundete Soldaten. Am Dienstag, dem 6. Februar 1945, bombardierte eine Staffel amerikani­scher Flugzeuge in Oberfrohna den Bahnhof, auf dem zwei Lazarettzüge standen und trafen besonders den Orts­teil westlich vom Jahnhaus - Sportplatz, Siedlerweg, Rußdorfer Straße, Rosen­hof. Hier wurden nach dem Angriff 85 Bombentrichter gezählt. Es kamen 13 Zivilisten ums Leben, davon sieben Frauen und zwei Kinder. Sie wurden auf dem Oberfrohnaer Friedhof beerdigt, wo ihre Gräber noch zu sehen sind. In der Zeit von Januar bis April 1945 fielen die verheerenden und vielfach wieder­holten Bombenangriffe auf Dresden (13.2.), Leipzig (27.2.), Chemnitz (5.3.) und Plauen (10.4.) mit tausenden Toten und zerstörten Städten. Am 18.2.1945 wurde das 2. Aufgebot des Volkssturms 3 vereidigt. Bataillons­führer war der Limbacher Bürgermeister Dr. Jokesch. Der Volkssturm wurde zu Aufräumungsarbeiten in das zerstörte Chemnitz geschickt und im Umgang mit Waffen unterwiesen. Am 25.3. wurde auch noch das 3. Aufgebot des Volks­sturms vereidigt, die 16- bis 20-Jährigen.
Die Jahrgänge 1927 und 1928, also die 17- und 18-Jährigen waren jedoch be­reits 1944 zum Wehrdienst eingezogen worden, so dass das 3. Aufgebot fast ausschließlich aus 16-jährigen Hitler­jungen bestand. Jokeschs Plan war, Limbach zu verteidigen. Er hatte die Stadt zum Kampfgebiet erklärt und Wehrmacht nach Limbach gezogen: Langrohrgeschütze im Hohen Hain und Gemeindewald, eine Raketen-Werfer­batterie in Grimms Steinbruch. Die Ge­schütze kamen nicht zum Einsatz, die Werfer feuerten immerzu in der Nacht zum 14.4.
Ab 5.4.1945 wurden Limbach und Ober­frohna immer häufiger von Tieffliegern mit Bordwaffen angegriffen. Es gab Tote und Verwundete. Am 12. und 13. April kam es zu Alarmierung und Einsätzen des Volkssturms. Es sollten Panzergrä­ben und Hindernisse gebaut werden. Volkssturm-Kompanien wurden nach Pleißa befohlen, in den Rabensteiner Wald, die „Kompanie Meisel" nach Niederfrohna. Hitlerjungen sollten mit Pan­zerfäusten die Amerikaner aufhalten. In Niederfrohna und Rußdorf wurden Panzersperren gebaut, die Brücke der Autobahn zwischen Kändler und Ra­benstein gesprengt. Es kam am 13. und 14. April 1945 zu Schusswechseln mit den vorrückenden Amerikanern, jedoch nicht zu größeren Kampfhandlungen. Am 13. und 14.4. erreichten die Ameri­kaner die Rußdorfer Höhe, die Kaufunger Höhe (Jahnshorn) und Niederfrohna (Gasthof „Eiche") und beschossen den unteren Teil von Rußdorf, die Haupt-und Oststraße in Oberfrohna und die Helenenstraße in Limbach. Der größte Teil des Volkssturms hatte sich selbst aufgelöst in der Erkenntnis, dass ihr Einsatz völlig sinnlos war. Ein Teil zer­streute sich am Bismarckturm in Borna,
andere wurden gefangen genommen und in der Fa. C. A. Kühnert, Limbach, Chemnitzer Straße 71, eingesperrt. Am 14.4.1945 kam vom Wehrmachts­kommandanten des Volkssturms, Hauptmann d. R. Barthel, der Befehl: „Volkssturm ist aufgelöst, alle Unterlagen vernichten!" Barthel hatte sich gegen den Bürgermeister Jokesch durchgesetzt, der Limbach durchaus „verteidigen" wollte. Am 15.4.1945 waren auch die Reste des Volkssturms nicht mehr vor­handen.
[Am 13-4-1945 dringt die 3. US-Armee (General George S. Patton2) mit der 6. Panzerdivision (Armored Division AD) und der 80. Infanteriedivision (ID) nach Osten vor und erobert nach schweren Kämpfen Schkölen und Zeitz. Weiter südlich kommt die 4. Panzerdivision von Jena her, umgeht Gera und stößt östlich von Glauchau über die Zwickauer Mulde. Sie nimmt ohne größeren Widerstand Waldenburg, Wolkenburg, Hohenstein-Ernstthal und kommt bis vor Penig. Die deutschen Truppen des XX. und XC. Armeekorps der 7. Armee (General v. Obstfelder 3) ziehen sich nach Osten in Richtung Geithain, Geringswalde zurück. Am 14. April besetzen die 4. Panzerdivi­sion und die 80. Infanteriedivision der Amerikaner Lichtenstein, Oberfrohna, Limbach, Hartmannsdorf, Burgstädt, Penig.
Die 6. US-Panzerdivision mit der 76. Infanteriedivision erobern Geithain und Rochlitz am 14.4.1945.]

Rußdorf: Am 14.4. hatten im unteren Ortsteil noch 45 deutsche Soldaten den vorrückenden Amerikanern Widerstand geleistet und drei getötet. Die Amerika­ner beschossen darauf mit Panzerkano­nen mehrere Häuser und Bauerngüter, wodurch fünf Zivilisten und drei Wehr­machtsangehörige getötet wurden. Die Amerikaner rückten vor und durchsuchten die Häuser nach deutschen Soldaten. Zwei wurden in einem Keller an der Folgenstraße entdeckt. Sie ergaben sich, wurden gefangen genommen und am Folgenbach erschossen. In Rußdorf brannten 23 Gebäude und eines in Falken. Die Brände waren wohl durch den Beschuss entstanden, vielleicht auch von polnischen Zwangsarbeitern angezündet.
Oberfrohna: Am Freitag, dem 13.4. heulten in Limbach und Umgebung die Sirenen: Panzeralarm! Am Abend war Ge­schützdonner aus Westen zu hören. Die meisten Einwohner verbrachten die Nacht im Luftschutzkeller. Am Vormittag des 14.4. rückten die Amerikaner über Rußdorf und Kaufungen nach Oberfrohna vor. Aus vielen Häusern hingen weiße Fah­nen. Schüsse aus Panzerkanonen trafen u.a. die Oberfrohnaer Schule, mehrere Häuser und eine Fabrik; es gab zwei tödlich Verletzte. Die Steinertsche Fabrik an der Wolkenburger Straße 3 geriet in Brand. Dr. Lässer, ein Arzt im Lazarett, ging den amerikanischen Truppen auf der Kaufunger Straße mit einer weißen Fahne entgegen. Vermutlich hat er damit viel Un­heil abgewendet. Auf der Nordstraße drohten SA-Männer, Häuser anzuzünden, an denen eine weiße Fahne gezeigt würde. Gegen Mittag gingen die Ärzte und Beamten auf die Panzer zu und übergaben den Amerikanern die Verwunde­ten des Lazaretts in der Oberfrohnaer Schule. Häuser an der Hainstraße und Lindenstraße mussten zur Einquartierung geräumt werden, Fahrzeuge der US-Armee parkten in der Hainstraße unter den Bäumen. Die Panzer fuhren auf der Hauptstraße weiter in Richtung Limbach.
Limbach: Die Amerikaner beschossen am Vormittag Helenenstraße, Johannisplatz und andere Gebäude. Gegen 14.30 Uhr erschienen die ersten amerikanischen Fahrzeuge und nahmen die Stadt in Besitz. Die Bemühungen Jokeschs, der Limbach unbedingt verteidigen wollte, wurden durch den Chefarzt der Lazarette und Wehrmachts-Offiziere vereitelt, die veranlassten, dass weiße Fahnen gezeigt wurden. Jokesch erschoss seine Familie und sich. Amerikanische Truppen drangen bis zum Rathaus vor und setzten den Beigeordneten Thierfelder als Kugelfang auf die Motorhaube eines Jeeps. Er musste die Amerikaner bis zur Ostgrenze der Stadt führen. Amtsleiter der NSDAP wurden im Hotel Central festgesetzt, später in Lager transportiert. Der amerikanische Kommandant hatte seinen Sitz im Rathaus, alle Wehrmachtsangehörigen mussten sich melden. Sie wurden abtransportiert und in Lager gebracht (u.a. Bad Kreuznach-Bingen). Am 20.4. brannten Amerikaner die Häuser Albertstraße 6 und Frohnaer Str. 3 nieder, weil angeblich daraus auf sie geschossen worden sei. Wehrmachtslager wurden geplündert. Die Amerikaner beschossen mit schwerer Artillerie von Pleißa aus Chemnitz.
Dr. Herman Schnurrbusch (2015)
1Betraf alle 20- bis 60-jährigen Männer, auch die bisher in kriegswichtigen Funktionen in der Heimat (uk) eingesetzten. Ein Volkssturm-Bataillon umfasste theoretisch 3 Kompanien zu 150 Mann, Stab, Geschützkom­panie - rund 650 Mann. Bei Kriegsende konnte jedoch von organisierten Strukturen oder Bewaffnung keine Rede sein.Der Kampfwert der Truppe war völlig unbedeutend,
2Der US-Genera! George S. Patton: „Möge Gott Gnade mit meinen Fein­den haben, denn ich habe sie nicht". Patton ermunterte in einer Rede vor Offizieren zum Töten von Gefangenen: „Wenn wir auf den Feind treffen, werden wir ihn töten. Wenn Ihr Eure Männer gegen den Feind führt und er sich dann ergeben will: Oh nein! Der Bastard soll sterben. Ihr werdet ihn
töten..." ZDF-Doku: „Die Verbrechen der Befreier" 2015
3Noch am 22.4. ließ Obstfelder den Generalmajor Reinho!d Gothsche und einen weiteren Offizier erschießen, weil sie am „Endsieg" zweifelten.
Quelle: „Stadtspiegel"

Hier einige, in Erinnerung gebliebene, Zitate von Omas der Redaktion (V) zu
diesen Zeiten:
-
„…als damals der Hitler hier die Autobahn eröffnet hat, iss der im offenen Auto vorbeigefahrn. Da hätte man ganz Pleißa ausrauben können - überall standen die Türen auf und keiner war da ! Alle sind in den Wald gerannt um `denn Ochse zu sehen und zu winken !"
- „ …als die Amis kamen haben sie die Wohnungen in unseren Haus durchsucht und sogar die Matratzen und Betten aufgeschlitzt ! Dann haben sie das Zeug zum Fenster rausgeworfen. Im Hof sah es aus als hätte es geschneit ! Dann haben sie eine Zinkbadewanne genommen, die ganzen Kartoffeln aus dem Keller da reingehaun, ein großes Feuer gemacht und die Wanne draufgestellt. Weil die aber kein Wasser reingetan haben, sind die Kartoffeln nur verkohlt und haben furchtbar gestunken. Daraufhin haben sie sie ins Ascheloch gekippt. Wir haben sie dann heimlich wieder rausgeholt und gekocht. Aber den Kindern haben sie Schokolade und Kaugummis gegeben. Das war deutsche Fliegerschokolade. Vermutlich hatten sie das Marine-Lager auf der Helenenstraße geplündert (Kapitol-Kino)… Die hatten alle saubere Uniformen und Autos und in jeden Jeep ein Funkgerät ! Da waren die Kinder baff …"
- „ …als dann die Amerikaner abgezogen waren, kamen eines Tages die Russen von Chemnitz her. Die kamen mit Leiterwagen, Pferden und Fuhrwerken und sahen aus wie die xxxxx (Schnitzelart, die man heute nicht mehr sagen darf). Die haben alles geklaut was nicht Niet- und Nagelfest war und alle verhaftet die so aussahen wie ein Nazi. Zum Glück hat sich bei uns ein Offizier einquartiert. Dann saßen die in der Küche, haben alle Kochtöpfe mit irgendwas undefinierbaren versaut und Wodka getrunken. Wir mußten zu Oma in die Dachwohnung ziehen …"
- „… der Opa war auch in Stalingrad in Gefangenschaft geraden. Wir wußten nicht ob er überhaupt noch lebt. 1948 stand ich eines Morgens vorm Haus und sah eine völlig zerlumpte, dürre, unbekannte Gestalt durch das Gässel kommen… Das war der Opa
der von Rußland bis Chemnitz mit dem Zug gefahren wurde und dann durch den Wald gelaufen ist.
Ich hab ihn erst erkannt als er direkt vor mir stand, die Kinder auch nicht …"

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