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Pleißa wie es war

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Der folgende Text stammt aus einem Buch welches, wie unschwer zu erkennen ist, in "sozialistischen Zeiten" geschrieben wurde. Leider ist uns weder Titel noch Autor bekannt (vielleicht kann uns ja ein Leser helfen...!?).
Der Text wurde jedoch von unserem Ortsvorsteher aufbewahrt und uns zur Verfügung gestellt - vielen Dank !
Vergleichende Informationen zum Thema finden Sie u.a. hier:
- Einleitung
- Rundgang durch Pleißa in den 30igern
- Historische Bilder
- Pleißa damals und heute
Standesamt Pleißa Kirchsiegel
1954 1977
Pleißa, Krs. Karl-Marx-Stadt,
reiht sich als Waldhufendorf entlang dem nach Nordosten abfließenden Pleißenbach auf. Stellenweise ist das Gewässer tief eingeschnitten, sein rechter Hang steigt steil gegen den vom Rabensteiner Wald bedeckten Schiefermantel des Granulitgebirges an und ist von einer Anzahl abfließender Nebenbäche zerschnitten. Erst wo im oberen Ortsteil der rechte Hang flacher wird, sind einige Bauernhöfe angelegt. Sonst blieb der Steilhang fast frei von größeren Hofanlagen. Der linke Hang dagegen steigt gegen den hoch gelegenen Rand des Beckens am Großen Teich weniger steil an, so dass die Mehrzahl der Höfe hier an der "Bauernseite" errichtet worden ist. Im ganzen erinnert das Oberdorf mehr an ein ehemaliges Bauerndorf, während der untere Ortsteil durch die Nachbarschaft des Industriezentrums Limbach-Oberfrohna stark verändert ist. Einige Altbauten zeigen Fachwerk, so das Volksgut (Lindenhof) mit seinem Laubengang. Das Volkseigene Gut Pleißa entstand im Zuge der Bodenreform aus zwei Bauernhöfen eines Fabrikbesitzers. Neu sind seine geräumigen Stallbauten. Seit 1959 besteht in Pleißa eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, der 1960 die letzten Einzelbauern beitraten.
Die Wohnstätten der Handwerker, Händler und Arbeiter entstanden windgeschützt im Tal an der windungsreichen Dorfstraße. Erfreulicherweise baute man diese nicht zur modernen Hauptverkehrsader aus, sondern leitete den Verkehr von Limbach nach Wüstenbrand über die nördliche Höhe auf einer schnurgeraden Chaussee am Ort vorbei.
Das Dorf wurde wohl zur gleichen Zeit gegründet wie die umliegenden Ortschaften, gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Genannt wird es aber erst 1375 als Steinplißen, änlich dem heutigen Steinpleiß an der Pleiße südlich von Werdau. 1450 heißt es Pleisße, 1507 Pleyssaw und 1508 Bleysa. Wahrscheinlich haben die ersten deutschen Ansiedler den slawischen Bachnamen Pleiße auf ihre Neugründung übertragen. Den gleichen Vorgang kennen wir vom nahen Chemnitz, von Würschnitz, Zwönitz, Ölsnitz, Claußnitz und anderen deutschen Neugründungen, die nach slawischen Flussnamen benannt wurden. Der Pleißenbach selbst wird uns schon 1402 als "daz waßer dy Plyßen" überliefert. Er trägt den gleichen Namen wie seine größere Schwester, die Pleiße bei Altenburg. Die Bedeutung des Namens ist noch nicht einwandfrei geklärt worden. Der Volksmund nannte den Ort wegen seines dürftigen Ackerbodens früher auch "Haberpleise" (Haferpleißa).
Im Verband der Herrschaft Rabenstein war Pleißa 1375 aus dem Besitz der Herren von Waldenburg an das Bergkloster Chemnitz übergegangen. Die niedere Gerichtsbarkeit oblag dem Pleißaer Lehnrichter, dessen Besitz mit der Jagdgerechtigkeit verbunden war. Die Fluren des Lehnrichtergutes reichten in den "Fichtenbüschen" bis an den Eichelberg (s. H 10) und bis an den Tümmel, ein Flurstück bei der Tannmühle. Nach der Einführung der Reformation wurde Pleißa kurfürstliches Amtsdorf des Amtes Chemnitz.
Nach einem Brand von 1731 ist die Kirche zu Pleißa, ein einfacher rechteckiger Baukörper, neu errichtet worden. Der Dachreiter mit Laterne und Zwiebel sitzt am Westende des hohen Walmdaches. Im Saalraum finden wir je eine Empore an der Nord- und an der Westseite. Die flache Decke ist durch Stuckleisten gegliedert. Von der barocken Innenausstattung, die der Zwickauer Bildhauer Johann Friedrich Irmisch (?) schuf, ist der Altar leider nicht mehr erhalten. Der Taufstein zeigt Empireformen.
Zum ersten Mal ist im Jahre 1645 im Pleißaer Kirchenbuch als Berufsbezeichnung die eines "Leinwebers" eingetragen. 100 Jahre später sind es wesentlich mehr, einige waren auch bereits Leinwandhändler geworden. Doch ging die Leinweberei bald wieder zurück. Von Limbach her breitete sich die Strumpfwirkerei aus. Im Taufregister von 1751- 59 werden bereits 6 Wirkermeister erwähnt, und die Wahlliste von 1835 verzeichnet schon 73. 1864 gab es nur noch 10 selbständige Meister, aber 173 Strumpfwirker. Die Proletarisierung hatte auch hier große Fortschritte gemacht.
Verleger waren meist Kaufleute aus anderen Orten, doch wohnten in Pleißa Zwischenmeister, sogenannte Faktoren, sie wurden später vielfach die Fabrikherren. Um die Jahrhundertwende gab es in Pleißa noch immer fünf Strumpffaktoren, ein Zeichen für den bedeutenden Anteil der Heimarbeit an der Strumpfproduktion. Daneben bildeten sich andere textile Zweige und ergänzende Ausrüstungsbetriebe wie Bleichereien, Färbereien und Appreturanstalten. Das Adressbuch von 1898/99 führt sechs Nähfaktoren, einen Trikotfaktor, einen Handschuhfabrikanten und zwei Trikotfabrikationen an.
Um das Jahr 1900 besaß Pleißa auch einige kleinere Betriebe, die Nähmaschinen für die Strick- und Wirkwarenproduktion herstellten, Nadeln richteten und Zylinder schliffen. Zum größten Werk am Ort wurde eine Fabrik für Damenunterwäsche und Stoffhandschuhe, die 1938 150 Arbeiter beschäftigte. Nach 1945 ging daraus der VEB Pleißaer Wirkwarenfabrik hervor, der auch Gummibänder und -litzen herstellt.

Krämerberg
Aus dem östlichen Teil des Rabensteiner Höhenzuges springt gegen Westen der langgestreckte, aus Glimmerschiefern aufgebaute Krämerberg vor. Steil fällt er nach dem Pfeiffergrund, dem Bierweggrund und nach dem Langen Grund ab, in dem der Pleißaer Ortsteil Silberberg liegt.
Zu belegen ist sein Name schon auf einem 1621 datierten Riß vom Rabensteiner Wald, der im Sächsischen Landeshauptarchiv aufbewahrt wird. Vielleicht deutet er darauf hin, dass auf der über den Berg führenden Straße die Handelswagen der Landfuhrleute rollten .
Einwohnerzahlen 16. - 20. Jahrhundert (anklicken zum vergrößern !)
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