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Die "Sonne", wie sie im Volksmund auch zum Teil weit über unsere Ortsgrenzen hinaus, bekannt ist, besteht bereits über 120 Jahre. Von 1878 bis 1947 bewirtschafteten 12 Gastwirte das Haus; dies zeigt die nachfolgende Erlaubniss zum Betreiben einer Schankwirtschaft. In den Nachkriegsjahren des 2. Weltkrieges bemühte sich unsere Großmutter, Frau Martha Kühn, um die Pacht des Gasthauses, da der Vorgänger Otto Zschau in der Hauptstraße unseres Ortes eine Schmiede erweiterte und mit seinem Sohn Kurt ("Resi") fortführte. Nach heißen Debatten im damaligen Gemeinderat Pleißa (8 Stimmen dafür, 7 Stimmen dagegen - diese favorisierten einen Dr.Rönnicke, der einen Produktionsbetrieb in der "Sonne" aufmachen wollte!) wurde dem Antrag stattgegeben. Somit stand nach Erledigung der üblichen Formalitäten nichts mehr im Wege und in der 2. Oktoberhälfte 1947 erfolgte der Umzug mit Pferd und Wagen (Steinert-Bauer in der Chemnitzer Straße) von Chemnitz nach Pleißa. Am l. 11. 1947 erfolgte dann die Geschäftseröffnung durch unsere Großmutter mit Bier vom Böhmisch Brauhaus Hartmannsdorf und der Brauerei St. Egidien sowie Heißtranks und Spirituosen der Fa. Übel Limbach. Ab Frühjahr 1948 wurde die Werkküchenversorgung für die ortsansässigen Firmen Gebr. Löbel und Ernst Höhne nach dem SMAD-Befehl 247 abgesichert .Später kam dann noch die Färberei Franz Pitzer und die Fa. Bretschneider aus Kändler hinzu. Nach langem Gezerre mit dem Verpächter, der Erbengemeinschaft Hälsig aus Ottendorf, wurden die sehr großen Kastanienbäume im ehemaligen Biergarten zur Holzgewinnung zum Bauen und Heizen gefällt. Gleichzeitig wurde ein Wirtschaftsgarten, u. a. mit Neuanpflanzung von Obstbäumen l948 angelegt, der mit zur Versorgung des Gastbetriebes diente. Höhepunkte der damaligen Zeit waren Feiertage wie Ostern, Pfingsten, Kirmes und Weihnachten, an denen auch noch Speisen auf Lebensmittel-Marken angeboten wurden. An diesen Tagen erfolgte auch die Unterstützung durch einen Kellner (Paul Seifert aus Limbach). Ebenfalls von Anfang an wurden der Billard-Club am Samstagabend und die Skatrunde am Sonntagnachmittag, wie bereits bei den Vorgängern, weitergeführt. Ebenfalls hatte die Jugend von Pleißa ab 1948 die "Sonne" als ihr Vereinslokal auserkoren. Sie veranstalteten hier ihre allwöchentlichen Treffs und führten ihre bunten Veranstaltungen, wie regelmäßige Tanzabende, Faschingsveranstaltungen usw. durch. Die Jugend war zu dieser Zeit sehr aktiv. Ende der 50er Jahre verlagerte sich deren Arbeit bei zunehmender Ideologisierung in die Betriebe. Nachdem durch unsere Mutter, Frau Käthe Bittrich, im Jahr 1955 das Anwesen gekauft wurde, erfolgte am 1.6. 1956 die Geschäftsübergabe seitens unserer Großmutter. Gleichzeitig wurden erste größere Baumaßnahmen durchgeführt. So wurde Wohnraum aus einem Teil des Gastzimmers (heute Jagdzimmer und Durchgangsraum) geschaffen. Ebenfalls wurde das Vereinszimmer (war durch zu Öffnende Glastüren vom Gastraum getrennt) damit aufgelöst. Ebenfalls erfolgte im Mai 1956 der Umzug unserer Familie aus der "Klausmühle" in die "Sonne". In den 60er Jahren stieg unser Vater Walter Bittrich, nach langjähriger Tätigkeit bei der SDAG Wismut bzw. HO-Wismut-Handel sowie Volkseigenem Gut Pleißa ("Lindenhof"), in das Geschäft volltags mit ein. Nach dem frühen Tod unserer Mutter (1973) führte er die Gaststätte als Tagesbetrieb allein weiter. Bei Feierlichkeiten, die trotzdem abgehalten wurden, erfolgte stets die Unterstützung seitens unserer Familie. In diesem Zeitabschnitt erfolgte 1969/70 ein weiterer Umbau des Hauses, es wurde durch Aufstockung und Ausbau eine komplette Wohnung für uns geschaffen. Im Februar 1988 übergab unser Vater, mittlerwerweile fast 85 Jahre alt, das Geschäft an seine Schwiegertochter, Frau Christel Bittrich. Sie betreibt die "Sonne" nun bereits ebenfalls wieder 15 Jahre. Anfang des Jahres 1991 erfolgte in einer Zeit von ca. 6 Wochen der komplette Innenausbau des Gastraumes und der sanitären Anlage, wie sie z.Zt. vorhanden ist. Ende des gleichen Jahres wurde noch das bei vielen Gästen unseres Hauses beliebte Jagdzimmer eingerichtet. Im Sommer 1992 erfolgte dann noch die Rekonstruktion der Küche und angrenzenden Wirtschafsräume. Abschließend sei von dieser Stelle aus all unseren geschätzten Gästen aus Nah und Fern, unseren Geschäftspartnern, örtlichen Verwaltungen, den verschiedensten Vereinen und Institutionen für die jahrelange Treue gedankt. Ich werden stets darum bemüht sein, den guten Ruf der "Sonne" weiter auszubauen und hoffe auch in Zukunft auf aller Unterstützung. |
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