Auszug aus der Ortschronik Pleißa betreffs Georg Baumgarten
( m. freundl. Genehmigung von Ortsvorsteher M. Nessmann -
Orginalformat und Schreibweise wurden wieder weitestgehend beibehalten )
Bilder zum " Forstgut
"
Material aus der
Baumgarten-Ausstellung Flyer
zur Ausstellung
zu Abschnitt 4 c
Oberförster
Georg Baumgarten, **********************
der
Erfinder des ersten lenkbaren Flügelluftschiffes.
Wenn in diesen Tagen das neue Zeppelin-Luftschiff Deutschland
wieder seine Rundfahrten
durch Deutschland unternimmt und wohl bald auch die
Stadt Chemnitz besuchen wird,
so denken die meisten nicht mehr daran, ein wie
dornenvoller Weg gerade den Erfindern
des Luftschiffes beschieden gewesen ist, ehe sie das
Ziel erreichen konnten,
welches sie sich im Geiste bereits damals gesteckt
haben.
Das ist dem Grafen Zeppelin so gegangen, das ist auch
einer Persönlichkeit, die in Pleißa einstmals
beheimatet und wohlbekannt war, so ergangen:
dem Oberförster Georg Baumgarten, dem Erfinder des
patentierten ersten lenkbaren Flügelluftschiffes.
Wenn
Baumgarten damals zu Freunden geäußert haben soll:
Was
ich jetzt im Kopfe habe, wird in 50-60 Jahren einmal etwas sein,was die Welt
bestaunt", so wird die Gegenwart ihn mit seiner Behauptung zustimmend
rechtfertigen, obwohl er damals seine
Zeitgenossen nicht davon überzeugen konnte.
Folgen wir den Ausführungen
mehrerer Veröffentlichungen die zum l00 sten Geburtstag, dem 21.Januar 1937,
erschienen sind, die erste von Rich.Otto-Grüna in Chemnitzer Tageblatt Nr
17 S.5 v.21.1. und die andere von Otto
Kubicki-Chemnitz in der Rundschau technischer Arbeit v.17.3.1937 Nr 11 S 7. Ich
führe das dort Gesagte z.T. wörtlich an.
Rich.O.-Gr."Wenn
heute angesichts des neuen Luftschiffes oft gesagt wird,daß damit die
vorläufige Endstufe einer 35 jährigen Entwicklung im Luftschiffbau erreicht
sei, so entspricht dies in einem Punkte nicht ganz den Tatsachen, und zwar
insofern,als schon in den 70 er Jahren,auf deutschen Boden Flugversuche mit
"Ballons" starren Systems und mit Lenkvorrichtung versehen,
ausgeführt wurden.
Die
breite Oeffentlichkeit hat hiervon allerdings nur wenig erfahren.Selbst in
Büchern,die im Laufe der Jahre herauskamen und die sich mit der Luftschiffahrt
beschäftigten,
ist,von
wenigen Ausnahmen abgesehen,nichts berichtet worden.Das ist an sich nicht
verwunderlich, denn auch dem 1. deutschen erfolgreichen Pionier des
Luftschiffbaues ging es so, wie vielen anderen großen
Erfindern.Sein Lebenswerk wurde das Opfer mangelnden Verständnisses und
unzulänglicher Unterstützung.
Dieses unbekannt gebliebenen
Mannes zu gedenken und seine Arbeit zu würdigen,soll vornehmlich an dieser Stelle
geschehen,weil Oberförster Georg Baumgarten,der Vorläufer Zeppelins, ein
Sohn in unserer engeren Heimat war. Er ging zuerst an die Lösung der eines
Luftschiffes heran und erzielte mit seinen praktischen Versuchen
Fortschritte,die in der künftigen Entwickelung der Luftschiffahrt eine nicht
unwesentliche Rolle spielten.
Baumgartens Wiege stand in
Johanngeorgenstadt. Am 21.Jan.
- Seite 1 -
zu Abschnitt 4 c
jährt sich sein Geburtstag zum 101 sten Male.
Mit dem Reifezeugnis verließ er die Dreikönigsrealschule zu Dresden,absolvierte
1857-1859 die Forstakademie in Tharant und kam im Jahre 1866, nachdem er
vorerst als Forstgehilfe und später als Förster in den Revieren der Auersberger
und Borstendorfer Waldungen seinem Dienste nachgegangen war,als Oberförster
nach Pleißa. Er siedelte nach Grüna über, als
im Jahre 1871 der Sitz der Oberförsterei dahin verlegt wurde.
Schon von Jugend an mit Wald und Flur vertraut,
nahm er sich die Kräfte der Natur zur Grundlage seines Strebens,zog wertvolle
Folgerungen aus dem Flug der Vögel und nutzte seine Erfahrungen
zweckentsprechend aus.Der ihm eigene Scharfblick für technische Projekte führte
schließlich dazu ,das er, auf den Anfängen seines Vaters weiter bauend,zunächst
im kleinen eigene Entwürfe anfertigte, jahrelang alle möglichen Entwürfe
anfertigte,jahrelang alle möglichen Versuche anstellte und hierbei eine
Ausdauer an den Tag legte, die ihm trotz mancher Fehlschläge so weit Erfolge
brachte,daß er endlich zur Patentanmeldung beim damaligen preußischen
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten schreiten konnte.
Alle seine Mühen schienen damals vergebens gewesen
zu sein,am 11.Juni 1877 erhielt er den Bescheid,daß seine angeblichen Neuerungen"nichts
Neues" seien.
( Rich.Otto-Grüna)
Otto Kubicki.Chemnitz. "Das Modell seines
Lenkballons war 1m lang und hatte schon die Form einer Zigarre. Es bestand aus
einem von einem Tischler hergestellten leichten Holzgestell,das mit Leinwand
überzogen war.Im Innern dieses Versuchsballons waren kleine Zellen,in denen
Kinderballons befestigt waren.Der Ballon hatte erklärlicherweise viel zu wenig
Auftrieb,und dieser allererste Versuch im Garten der Oberförsterei zu Grüna
mißlang.
Der nächste Ballon,den er baute,faßte bereits 7 1/2
qm Leuchtgas, das er aus der Chemnitzer Gasanstalt bezog.Als Gondel diente ein
Holzgestell,das unten am Ballon befestigt war. Eine kleine
Kinderdampfmaschine drehte die Schraube.Die einem so kleinen Ballon zugemutete
Last überstieg die Tragfähigkeit des Leuchtgases ganz bedeutend,so daß auch
diesen Versuchen der Erfolg versagt blieb.
Der dritte Versuchsballon Baumgartens faßte schon
15 qm Leuchtgas,er war 10 1/2 m lang und hatte einen Durchmesser von 3 m. Zwei
starke Uhrfedern von etwa 1/2 PS dienten zum Antrieb der beiden Wendeflügel zu
beiden Seiten der Gondel.Der Auftrieb des Ballons wurde durch ein am Boden schleifendes
Seil ausgeglichen.Der Ballon wurde so in etwa 8 m Höhe schwebend gehalten.Ein
mit Stoff überzogener,auf einer Kugel drehbarer Holzrahmen an der Gondel diente
als Steuer.
Die geringe Tragfähigkeit ,die sich bei den
Versuchen ergab, veranlaßte Baumgarten
zum Bau eines Ballons mit weit größeren Ausmaßen. Aus Geldmangel ging er dazu über, diesen Ballon mit selbst
erzeugtem Wasserstoffgas zu füllen. In acht Fässern wurden Eisenhobelspäne mit
Schwefelsäure und Wasser übergossen und das erzeugte Gas dann durch ein Faß mit
Wasser und ungelöschtem Kalk in den Ballon geleitet.Da aber die Stoffhülle
dieses Ballons nur aus ganz einfacher, mit Firnis getränkter Leinwand bestand,entwich das Gas sehr bald.
Im Jahre 1879 begann
Baumgarten mit dem Entwurf seines
fünften Ballons.der etwa 20 m lang war,die Form eines Eies hatte und ihn selbst
bereits tragen konnte.Die Hülle bestand aus einem einseitig gummierten
Gewebe,wahrscheinlich aus Baumwollstoff
- Seite 2 -
zu Abschnitt IV c
Eine Dresdener Zeitung berichtet am 6.Juli
1879 „Die Reste des lenkbaren
Luftschiffes von Oberförster Baumgarten sel. Angedenkens werden nächsten
Dienstag, nachmittags 4 Uhr auf dem Weißen Adler bei Loschwitz gerichtlichen
Auftrags zufolge versteigert,als Hauptsache ein großer Luftballon (zwei
Teile),sowie 20 gefüllte Ballons Schwefelsäure usw. Zu ferneren Probefahrten
ist hierdurch intelligenten Unternehmern Gelegenheit geboten, sich durch
billigen Ankauf den Ballon zu sichern,jedoch wäre der Ballonstoff auch als
Zeltleinewand vorzüglich zu verwenden." Im Anzeigenteil desselben Biattes
erschien am gleichen Tage die
folgende Anzeige:"Gerichtsamtlicher Anordnung zufolge sollen Dienstag, den
8.Juli,nachmittags 4 Uhr,im Gasthofe zum Weißen Adler in Loschwitz ein
Luftballon (zwei Teile) ,19 Ballons Schwefelsäure u.a.m. meistbietend
versteigert werden."
Die hier angebotenen
Gegenstände dürften von dem vierten Versuchsballon stammen,der zum erstenmal mit
selbsterzeugtem Wasserstoffgas gefüllt worden ist.
Eine Beschreibung des Luftschiffes finden
wir in der Patentschrift 9137 vom 2.April 1879. Es heißt dort:" Der
längliche, unten flache Ballon ist aus vier Teilen zusammengesetzt . Die vier
Teile sind an den mit eingenähten Leinen versehenen Kanten der sich berührenden
Hüllflächen mittels Bändern vereinigt. Die Hülle des Ballons ist von einem Netz
umschlossen. An der Außenseite gehen genügend breite und starke Längs-und Breitstreifen
aus Kautschuk, welche entlang der beiden Seiten Metallringe tragen. An den
Spitzen ist der Ballon mit Lederhauben versehen."Zum Vorwärtsbewegen waren
an beiden Seiten der Gondel senkrechte,schräg gegeneinander gestellte längliche
Flügel ähnlich den Luftschrauben, angebracht, die von der Gondel aus mit
Handkurbeln durch ein übersetztes Räderwerk in schnelle Umdrehungen gebracht
wurden. Unter der Gondel waren vier waagerechte Flügel eigener Erfindung
angebracht,die gleichfalls Handkurbelantrieb hatten und womit das Luftschiff in
vertikaler Richtung bewegt werden konnte .Für die Steuerung wurden neuartige Steuerungscheiben benutzt und die
Seitwärtsbewegung des Luftschiffes wurde durch Drehung der Luftschrauben
unterstützt.
Wegen des unzureichenden Handbetriebes konnte
das Flügelluftschiff nicht gegen den Wind ankämpfen. Baumgarten mußte seine
Versuche bei Windstille durchführen,wobei es von Helfern an Seilen in einer
Höhe von etwa 85 m gehalten wurde.Der erste Versuch ist am 8.Mai 1879 in Grüna
bei Chemnitz unternommen worden.
Alle Bemühungen,vom Sächsischen Staate und von
der Reichsregierung die Geldmittel für weitere Versuche zu erhalten,waren
erfolglos. Nur der Gastwirt Franz Keil in Grüna stand ihm bei und opferte ihm
für die Vollendung seine kühnen Planes seine Ersparnisse,die bald wieder
verbraucht waren. Aus dieser dauernden Geldnot hat dann als Geldgeber der
Leipziger Verlagsbuchhändler Dr.phil.Herm.Wölfert endlich geholfen und ermöglichte
dadurch die Umbauarbeiten im Weißen Adler in Dresden. Die im Jahre 1880
getroffenen gegenseitigen vertraglichen Abmachungen dürften der Grund gewesen
sein,weshalb die Arbeiten dann später in Leipzig vollendet wurden. Den
damaligen Zeitungsberichten über diese Versache ist zu entnehmen,daß der Ballon
26m lang war, einen Durchmesser von 6 m hatte und rd. 550 qm Gas faßte. Das
Lindenau-Plagwitzer Wochenblatt schrieb dazu,daß der am Dienstag unter
Beteiligung eines höheren Stabs-Offiziers ausgeführte Flugversuch überraschend
geglückt sei, daß vollständig sichere Bewegungen in der Luft, auf und nieder,
- Seite 3 -
zu Abschnitt IV c
hin und her,ausgeführt wurden und daß mit
einem noch besseren Ballon und solider gearbeitetem Mechanismus für die Flügelbewegungen
von der Erfindung das Beste zu hoffen sei.
Am Sonntag, dem 28 .März l880 wurde in Leipzig ein neuer Versuch
unternommen.Mit der Gasfüllung war bereits am Sonnabend begonnen worden.
Sonntag Mittag um 1 Uhr bestiegen Oberförster Baumgarten, Dr.Wölfert und ein
Hilfsmann die 3 Gondeln und setzten durch Handbetrieb die 24 Flügelschrauben in
Bewegung ,um nach der Rennbahn zu gelangen.Die Flügelschrauben erwiesen
sioh gegen den
Wind als zu schwach.Das Luftschiff mußte wieder heruntergeholt werden und Dr.Wölfert und der
Helfer entstiegen den zwei Gondeln.Nur Baumgarten blieb allein in dem mittleren
Korbe.Das Luftschiff konnte entlastet höher steigen.Auf dem Transport nach der
Rennbahn,bei dem das Luftschiff an Seilen geführt wurde,riß eine Leine,eine
andere
verwickelte sich in den Aesten der Bäume,
einige Mannschaften an den Leinen stürzten hin,andere erschreckten und ließen
dadurch los und das freigewordene Luftschiff ging in die Lüfte und soll eine Höhe
von 5000 Fuß erreicht haben.Durch den geringeren Luftdruck in dieser Höhe und
die hierdurch bedingte Ausdehnung des Gases platzte die Hülle an einem Ende.
Der Zuschauer bemächtigte sich eine erhebliche Sorge um das Leben
Baumgartens,die sich noch steigerte,als man das Loch an der Spitze gewahr wurde
und außerdem bemerkte, daß der Ballon allmählich sank. Der Ballon der in jener
Höhe fast aufrecht stand wie ein Zuckerhut aussah, kam allmählich absinkend in
eine andere Luftströmung und wurde nach Westen abgetrieben.Auf der
Nonnenwiese,an deren Stelle sich jetzt in Leipzig der Albert-Park
befindet,landete schließlich Baumgarten und entstieg,zur Freude der anwesenden
Zuschauer,völlig unversehrt seiner Gondel.
- Seite 4 -
zu Abschnitt IV c
Nach der Vernichtung
dieses Luftschiffes in Leipzig sah sich Baumgarten genötigt,seine weiteren
Versuche in Chemnitz fortzusetzen Er baute zunächst nur ein Modell von
17,5 m Länge, 4 m Durchmesser mit einem Gasinhalt von 172 qm und 193 kg
Tragkraft.Als Antrieb wurden zwei kräftige Federn von je 6,1 PS verwendet,
welche die beiden Wende-Flügelpaare bewegten,die in der Mitte unterhalb des
Ballons zu beiden Seiten eines Gestelles angebracht waren.Am Sonntag dem 24.
April 1881,vormittags,wurden mit diesem Modell Versuche in Gegenwart mehrerer
Sachverständiger und Zeugen ausgeführt. Nach einem darüber aufgenommenen
Bericht hat dieses Modell,dessen Antrieb durch eine Schnur von der
Erde ausgelöst wurde ,in einer Höhe von 15 m gegen eine Windströmung von 2 2
m/s eine relative Geschwindigkeit von 0, 5 m/s,also eine absolute
Geschwindigkeit von 2,5 m/s erreicht Bei den beiden anderen
Versuchen ergab ergab sich die gleiche Eigengeschwindigkeit.
Wegen Differenzen mit der vorgesetzten Behörde konnten weitere Versuche
nicht mehr in Grüna ausgeführt werden und das Modell wurde nach Altendorf bei
Chemnitz überführt wo im Namen Dr.Wölferts weitergearbeitet wurde.Der damalige
sächsische Minister von Könneritz stellte ihn eines Tages vor die
Entscheidung,entweder von seinen Versuohen abzusehen oder aus dem Staatsdienst
zu scheiden.Wegen eines Zwischenfalles bei einem früheren Versuch wurde er
schließlich seines Amtes enthoben und ist am l0. Januar 1882 nach Siegmar bei
Chenmitz verzogen.
Am 10.Februar 1882 führten Baumgarten gemeinsam mit Dr. Wölfert in der
Charlottenburger Flora den Mitgliedern des neugegründeten Vereins zur
Förderung der Luftschiffahrt und dem preußischen Kriegsministerium und
Generalstab ihr Luftschiff vor.Bei diesem Versuch wurden Aufwärts-und
Abwärtsbewegungen festgestellt, die durch die unter der Gondel abgebrachte Luftschraube
erreicht wurden.Bei dem am 5.März 1882 wiederholten Versuch streifte das
Luftschiff beim Aufstieg einen Baum,wobei die Ballonhülle aufgerissen wurde und
Baumgarten am Dache des Flora-Etablissements hängen blieb.Das Luftschiff
stürzte ab, ohne daß Baumgarten selbst dabei zu Schaden gekommen wäre. Für
diese Versuche muß der Ballon von Altendorf umgebaut und verwendet
worden sein.
Unter den Vertretern des preußischen Kriegsministeriums soll auch Graf
Zeppelin gewesen sein.Es wird in Grüna erzählt, daß sogar Graf Zeppelin einmal
dort gewesen sei.
Nach diesem verunglückten Versuch
am 5. März 1882 hat Baumgarten trotzdem noch weiter an seinem Plan:Starrballon
mit innerem Skelett und Wendeflügeln mit Radgetriebe weiter-gearbeitet und hat
verschiedene Verbindungen angeknüpft.Am 2.u.3. März wollte Dr. Wölfert mit Frau
Baumgarten zwei Vorträge,zu denen sich die Entwürfe im Deutschen Museum in
München befinden, abschließen, nachdem
Baumgarten selbst infolge der erlittenen Enttäuschungen und Stürze schwer
erkrankt war. Am 13.Januar 1883 mußte er in die Landesanstalt Colditz ein- geliefert werden,wo er bald darauf am 23.
Juni 1884 verstarb.
Etwa ein Jahr später.am 10.November 1885 fuhr das Niederrad Daimlers mit
Hilfe eines schnellaufenden leichten Benzinmotors durch die Straßen von
Gannstatt.Gottfried Daimler führ- te seinen Motortyp 1887 der Luftschifferabteilung des
Kriegsministeriums vor,man wußte jedoch dort nichts damit anzufangen.
Dr.Wölfert erfuhr davon und wollte diese Erfindung sich nutzbar machen.Er war
der erste,der in seinem Lenkballon einen Daimler-Benzmotor einbaute und diese
Neuerung zuerst auf dem Fabrikhof der Daimlerwerke auf dem Seelberg in
Cannstatt mit
Erfolg erprobt hat.
- Seite 5 -
Baumgartens Wohnsitz war im heutigen Forstgut.
Zeitgenössisches Spottbild auf Baumgarten
und sein Luftschiff.
Zur Verfüg.gest.v.Herrn Arno Petzold.
- Seite 6 -
zu Abschnitt IV c
Am 6.Mai 1896 hat Dr.Wölfert dann seinen
ersten Versuch in Berlin mit seinem inzwischen als "Deutschland"
benannten Luftschiff unternommen.An Stelle des Petroleummotors war inzwischen
der erwähnte Daimler-Benzmotor eingebaut worden. Weitere Probefahrten wurden am
28. u. 29. Aug.1896 auf der Gewerbeausstellung in Berlin und am 6.März 1897
ausgeführt.
Am 12.August 1897 hat Dr.Wölfert mit seinem
Mechaniker Knabe einen Aufstieg auf dem Tempelhofer Feld unternommen.Der
eingebaute Motor hatte Glühstiftzündung und war noch sehr mangelhaft,wie Major
von Tschudi als Augenzeuge berichtete.Der Ballon war mit Wasserstoffgas gefüllt
und speiste gleichzeitig den Motor.In 600 m
über dem Ausgang nördlich am Tempelhofer Feld schlugen plötzlich die
Flammen unter dem Ballon hervor und kündeten die Katastrophe.Brennend sanken
die Reste der Hülle zu Boden.Die Grondel mit den Insassen stürzte in ein
Holzlager von Tempelhof,wobei Dr.Wölfert und Knabe den Tod fanden.
So haben die langjährigen und unermüdlichen
Versuche Baumgartens durch den tödlichen. Absturz Dr.Wölferts zuletzt noch ein
bedauerliches tragisches Ende gefunden, doch bildeten sie die Grundlage für die
weiteren Versuche des Grafen Zeppelin und seiner Mitarbeiter.Ihnen war es
vergönnt, durch die in ihren Zeitabschnitt fallende Verbesserung des
Daimler-Benz- motors zu vollenden,was Baumgarten und seine Nachfolger begonnen
hatten."
(Otto
Kubicki-Chemnitz)
Home
Pleißa
wie es war Pleißa wie es ist Nach
oben
- Seite 7 -