Ausstellung " Deutsche Luftschifffahrt "

100 Jahre Zeppelinluftfahrt

 

Seit Menschengedenken besteht der Wunsch es den Vögeln gleich zu tun und zu fliegen. Die griechische Sage vom Ikarus besagt, dass er sich Flügel zulegte und die Federn mit Wachs befestigte. Leider näherte er sich zu sehr der Sonne und der Wachs begann dahin zuschmelzen und damit endete der erste Menschenflug dramatisch. Spater hat es sicher noch viele Flugversuche gegeben die ähnlich abliefen.

Otto Lilienthal aus Anklam (Vorpommern) gelang der erste Flug mit einer Flugmaschine bzw. Fluggleiter, aber leider verunglückte dieser Flugpionier. Die Gebrüder Joseph und Etienne Montgolfier bauten im Jahr 1783 den ersten Heißluftballon. Die Entwicklung ging weiter. Der französische Ingenieur Henri Giffard baute ein Lenk­luftschiff, welches am 24. September. 1852 den ersten künstlich angetriebenen Flug unternahm. Auch der deutsche Ingenieur Paul Haenlein entwickelte 1872 das erste halbstarre Luftschiff mit Ver­brennungsmotoren.

Aber erst der Oberförster Georg Baumgarten konnte als Idealist und unerschrockener Tüftler am 31. Juli 1879 einen erfolgreichen Flug mit einem lenkbaren Luftschiff absolvieren. Baumgarten wurde in Johanngeorgenstadt geboren und wirkte später in Pleißa und Grüna als Oberförster. Leider hatten seine Vorgesetzten wenig Verständnis für seine technischen Neigungen, so dass sein unermütliches Wir­ken für die Luftschifffahrt auch sein Verhängnis wurde. Neben mehreren erfolgreichen Flugversuchen gab es auch Rückschläge. Im Juni 1884 verstarb er mittellos in einer Nervenheilanstalt in Colditz.

Dr. Wölfert tüftelte weiter und baute sein Luftschiff „Deutschland" mit einem l ,5 kw starken Daimlermotor und 900 qm Wasserstoffgas bei einem Durchmesser von 8,5 m. Leider verunglückte auch er bei einem Flug am 12.Juni 1897 mit seinem Mechaniker tödlich. Erst Ferdinand Graf von Zeppelin aus einem alten mecklenburgischen Geschlecht gelang der Durchbruch. Er wurde am 8. Juli 1838 in Konstanz geboren und genoss eine exzellente Erziehung. Er be­suchte die Kadettenanstalt in Ludwigsburg und die Universität in Tübingen. Danach kam er zum Ingeniuerkorps und stand als Adju tant im Dienst des württembergischen Königs. Er nahm als Beob­achter am amerikanischen Bürgerkrieg und als Kavallerieoffizier am Deutsch-Französischen Krieg teil. 1887 konzipierte Graf Zeppelin einen Plan zu einem lenkbaren Luftschiff und reichte am 31.08.1895 sein Patent für ein lenkbares Luftfahrzeug mit mehreren, hintereinander angeordneten Tragkör-pern ein. 1891 wurde Graf Zeppelin mit dem Titel „General zur Disposition" aus dem Militärdienst verabschiedet und danach wurde er 1896 Mitglied im VDI (Verein Deutscher Ingenieure). 1898 wurde die Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt gegründet und damit der Grundstein für den Bau des ersten Zeppelins gelegt. Der erste Zeppelin LZ l startete am 02. Juli 1900 um 20.00 Uhr von einem Schwimmfloß auf dem Bodensee zu seiner Jungfernfahrt. LZ l hatte eine Länge von 128m und einen Durchmesser von 11,25m und war in einer schwimmenden Halle in Manzell auf dem Bodensee untergebracht. LZ 2 wurde stark verbessert und im Herbst 1905 fertiggestellt. Es folgten weitere Modelle, welche ständig technisch reifer wurden. Mit LZ 5 stand 1909 dann ein Luftschiff zur Verfügung, welches erfolgreiche Fernfahrten von Friedrichshafen nach Nürnberg, Leipzig und Halle unternahm. Im Juli 1909 fand dann die erste Luftfahrtschau in Frankfurt am Main statt. Dort eroberte der Graf Zeppelin mit seinen „fliegenden Zigarren" die Herzen des Publikums. 1909 wurde auch das erste Luftverkehrsunternehmen der Welt die DELAG Deutsche Luftschiff-fahrts-Aktiengesellschaft gegründet und diese setzte LZ 7 „Deutsch­land" als erstes Verkehrsluftschiff ein.

LZ 7 und 8 fuhren kurze Zeit im Passagierdienst und havarierten später beim Manövrieren. LZ 10 „Schwaben" war das wirklich erste erfolgreiche DELAG Luftschiff. Die 7 Luftschiffe LZ 7, 6, 8 und LZ 10, 11, 13 „Hansa" und 17 „Sachsen" hatten 1911 588 Fahrten mit einer Fahrzeit von 3175 Stunden und 17253 km zurückgelegt. Im l. Weltkrieg wurden die Luftschiffe mit wenig Erfolg bei mili­tärischen Aktionen eingesetzt. Bedingt durch die Größe und geringe Geschwindigkeit waren die Luftschiffe leichte Opfer der gegneri­schen Abwehr.

Im Oktober 1924 überquerte das Reparationsluftschiff LZ 126 den Atlantik in 81 Stunden und 2 Minuten in einer max. Höhe von 3000 m. LZ 126 wurde in den amerikanischen Dienst als ZR „Los An­geles" gestellt. 1928 wurde LZ 127 auf den Namen „Graf Zeppelin" getauft und verkehrte im weltweiten Passagierdienst.

Auch andere Länder bauten Luftschiffe. Insbesondere in den USA erfreute sich die Luftschifffahrt größter Beliebtheit. Als Gasfüllung kam in den USA auch das nicht brennbare Edelgas Helium in den LZ „Akron" und „Macon" zum Einsatz. Trotzdem verunglückten beide Schiffe, so dass die US-Luftschifffahrt 1935 eingestellt wurde Im März 1935 wurde die Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet und es erfolgte der Bau des größten Luftschiffes LZ 129 „Hindenburg".

 

Technische Daten LZ 129 „Hindenburg":

Länge: 245,0m

Durchmesser: 41,2m

Nutzlast: 60,0t

Volumen: 200.000 m3

Geschwindigkeit: 130 km/h

Motoren: 4 Sechszylinder Daimler-Benz-Dieselmotoren

Dauerleistung: 800/900 PS

 

Die Passagierräume waren komfortabel für die 50 Fluggäste wie in einem Grand Hotel ausgestattet. Die Innenausstattung war im funktionalen, aber eleganten Bauhausstil gehalten. In den dreißiger Jahren konnten Flugzeuge den Zeppelinen bei Transatlantikreisen keine Konkurrenz machen. Im Mai 1937 verunglückte die „Hinden-burg" auf ihrem Flug nach Lakehurst/New York beim Landemanö­ver. Immemin konnten ungeachtet der gewaltigen Explosion, deren Ursache nie geklärt wurde, 62 von 97 an Bord befindlichen Men schen ihr Leben retten. Trotz der Lakehurst-Katastrophe und der da nach erfolgten Stil l legung von LZ 127 „Graf Zeppelin" wurde noch das neuste LZ 130 „Graf Zeppelin II" fertiggestellt. Die vorgesehene Heliumfüllung wurde infolge der NS-Entwicklung in Deutschland durch die USA verweigert, so dass LZ 130 nur für Schulungs- und Propagandafahrten zum Einsatz kam.

Im Mai 1940 wurde dann das endgültige „Aus" der Deutschen Luft­schiffahrt besiegelt, indem das Reichsluftfahrtsministerium die Ab­wrackung der letzten Luftschiffe befahl und die Spengung der Luft­schiffhalle in Frankfurt veranlasste.

In den achtziger Jahren nahm das Interesse an Luftschiffen wieder stark zu. Man entdeckte die majestätische Schönheit und unnach­ahmliche Eleganz der Zeppeline wieder. Neben zahlreichen Werbe­luftschiffen erfolgte am 18.September 1997 der Start eines neuen Zeppelins NT zu seinem Jungfernflug. Dieses Luftschiff erfüllte die Sicherheitsanforderungen und hat folgende technischen Daten:

 

Länge: 75,0 m

Durchmesser: 19,5m

Nutzlast: 1,9t

Volumen: 8.225 m4 Heliumgas

Geschwindigkeit: max. 125km/h

Motoren: 3 Textron Lycoming mit 200 PS

 

Für die neuen Hightech-Luftschiffe mit einem Preis von 12,5 Mio. DM pro Stück gibt es bereits fünf Interessenten, welche die Luft­schiffe im Tourismusbereich einsetzen möchten. Auch in der Nähe von Berlin entsteht eine neue Luftschiffhalle für diese modernen NT Luftschiffe, so dass man schon davon sprechen kann, dass die neue „Luftschiff-Ära" begonnen hat und diese neben touristischen auch technischen Einsätzen gerade im Transportbereich dienen wird.

 

Hartmut Reinsberg

Limbach-Oberfrohna

 

 

 

Inhalte der Ausstellungstafeln

 

1.    Einführung in die Luftschifffahrt

2.    Die Entwicklung der Luftfahrt

3.    Die Pioniere der Luftschifffahrt, Georg Baumgarten aus Sachsen und

       Ferdinand Graf von Zeppelin vom Bodensee

4.    Friedrichshafen, die Wiege der Luftschifffahrt

5.    Die Aufstellung sämtlicher Luftschiffe von LZ l bis LZ 130

6.    Die technischen Daten aller Luftschiffe

7.    Ansichten des LZ 127 „Graf Zeppelin" und LZ 129 „Hindenburg"

8.    Kapitän und Mannschaft von LZ 127 „Graf Zeppelin"

9.    Der Liniendienst nach Nord- und Südamerika

10.  Übersichtskarten der Passagierluftschifffahrten nach Nord-und Südamerika, Spanien und um die ganze Welt

11.  Die Katastrophe in New York/Lakehurst am 6. Mai 1937 und der

       Terroranschlag vom 11. September 2001 64 Jahre danach

12.   Luftschiffe für militärische Einsätze im l. Weltkrieg 1914 bis 1918

13.   Die zivile Luftschifffahrt bis zum l. Weltkrieg

14.   Weltfahrt LZ 129, LZ 127, Amerikafahrt LZ 126

15.   Südamerika-, Moskau- und Ägyptenfahrt

16.   Nachkriegsluftschiffe, LZ 127 Technik

17.   LZ 127 - Einrichtungen und Fahrbetrieb

18.   Luftschiffe überfliegen unsere Region

19.   Die Luftschifffahrt und die Philatelie

20.   Die Zukunft der Luftschiffe

21.   Neue Technik NT

 

 

 

 

 

 

Home        Pleißa wie es war        Pleißa wie es ist        Nach oben        Ortschronik