Fahndung: Flüchtiger schreibt an Polizei
Der seit mehr als einer Woche gesuchte Hardy Georgi hat sich per E-Mail an die Ermittler gewandt. Trotzdem kommen sie ihm nicht auf die Spur. Aus Sicht der Beamten ist er weiterhin mit einer Waffe auf der Flucht.
-VON MANDY FISCHER-

Seit acht Tagen wird der 29-jährige Hardy Georgi von der Polizei ge­sucht - mit einem Großaufgebot in Hartmannsdorf, wo er zuhause ist, in Limbach-Oberfrohna, wo seine ehemalige Partnerin wohnt, und in Chemnitz, wo in der Innenstadt sein Auto sichergestellt wurde. Der Mann soll nach Darstellung der Poli­zei nach einem Streit mit seiner Ex-Freundin ihr gedroht haben und ist seitdem untergetaucht. Da im Waffenschrank des Schützenvereins, in dem er Vorsitzender ist, eine Waffe fehle, gehen die Ermittler davon aus, dass Hardy Georgi bewaffnet ist.
Während sämtliche Suchaktio­nen bislang im Sande verliefen, hat die Polizei am Sonntag überra­schend darüber informiert, dass sie mit dem Flüchtigen in Kontakt steht. Dabei seien nicht die Beamten ihm auf die Spur gekommen, son­dern er habe sich per E-Mail bei ihnen gemeldet. Dem Vernehmen nach gab es inzwischen mehrere E-Mail-Kontakte von beiden Seiten. Die Polizeidirektion Chemnitz habe dafür Experten hinzugezogen. De­tails aus dem Schriftverkehr gibt sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt.
Ziel sei es, einen persönlichen Kontakt herzustellen, sodass sich der Hartmannsdorfer zur Sachlage selbst äußern kann. Bislang ist er auf den Vorschlag nicht eingegangen. Offenbar kann die Polizei auch nicht nachverfolgen, von wo aus Hardy Georgi agiert, denn: „Wir wissen nicht, wo er ist", so ein Sprecher am Abend. In der Nacht zu Mittwoch hieß es noch, er halte sich außerhalb von Sachsen auf. Inzwischen gebe es keinerlei Indizien auf seinen Auf­enthaltsort. Er könne auch in Chem­nitz sein.
So ist es, sagt der Flüchtige selbst - er hat am Wochenende die Öffentlichkeit gesucht. Laut Polizei kontaktierte er mehrere Medien.
Auch bei der „Freien Presse" ging eine E-Mail mit dem Absender Har­dy Georgi ein, in der seine Sicht auf den Fall erläutert wird. Georgi schreibt, die Vorwürfe gegen ihn sei­en unhaltbar. Er sei unschuldig. Die Nachfrage, weshalb er sich dennoch nicht der Polizei stellt, um zur Auf­klärung beizutragen, ließ er unbe­antwortet. Vielmehr schloss er eine Zusammenarbeit mit der Polizei wortwörtlich aus. Außerdem sei er nicht auf der Flucht, sondern „ein­fach nicht greifbar", schreibt er. Er habe auch nicht vor, dies zu ändern, bestätigt aber, dass er mit dem Landeskriminalamt in Kontakt steht.
In seiner E-Mail an die „Freie Pres­se" erklärt der 29-Jährige, dass er der Bitte der Polizei, sich zu stellen, nicht nachkomme, weil gegen ihn kein Haftbefehl vorliege. Das bestä­tigt die Polizei. Über den Erlass eines Haftbefehles entscheidet nach An­trag der Staatsanwaltschaft das Ge­richt. Offenbar wiegen die Vorwürfe gegen Georgi nicht so schwer, als dass dieser Schritt gerechtfertigt wä­re. Die Polizei, die seit Dienstag mit Foto öffentlich nach Georgi fahndet, spricht nach wie vor davon, dass von dem 29-Jährigen keine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht Es stehe momentan der Vorwurf der Bedro­hung und möglicherweise von Waffendiebstahl im Raum.
Nach Angaben des Flüchtigen selbst ist er unbewaffnet unterwegs. Laut seiner Darstellung hat er drei Waffen besessen. Zwei Pistolen sei­en von der Polizei beschlagnahmt, ein Gewehr dem Vater überlassen worden, das dieser in einem Schrank verwahrt habe, zu dem er, Hardy Ge­orgi, keinen Zugang habe.
Wie er sich erklärt, dass dennoch eine Waffe fehlt, diese Frage ließ er unbeantwortet. Die Polizei stellt sei­ne Aussage in Frage: „Wenn er per­sönlich mit uns Kontakt aufneh­men würde und uns sagt, wo die Waffe ist, erst dann können wir si­cher sein, dass er unbewaffnet ist", so ein Sprecher. Er wisse aber nicht, wo die Waffe ist, schreibt Georgi der „Freien Presse".
Seine Mutter hatte berichtet, dass der Sohn wahrscheinlich den elekt­ronischen Code für den Waffenschrank des Schützenvereines, in dem auch die Eltern Mitglied sind, kannte und wohl eine Waffe ent­nommen habe.
Quelle: „Freie Presse" vom 18.06.2018
Pilze suchen ist einfacher ...
Freunde sympathisieren mit Flüchtigem
Nachdem sich der 29-jährige Hardy Georgi bei Medien und Polizei gemeldet hat, wird jetzt über seinen Aufenthalts­standort spekuliert. -VON BETTINA JUNGE-
HARTMANNSDORF - Am Montagnachmittag steht ein Polizeiauto am Ende der Straße in Hartmannsdorf, wo Hardy Georgi wohnt. Unmittel­bar vor seiner Wohnung ist ein zweites Auto zu sehen. Die Fahn­dung der Polizei läuft weiter.
„Allerdings nicht mit einem Großaufgebot", sagt Polizeihauptkommissarin Jana Ulbricht Denn es gebe keine konkreten Anhaltspunk­te, wo sich der 29-Jährige befindet. Außerdem gehe keine Gefahr für die Allgemeinheit von ihm aus. Vorige Woche hatten mehrere Hundert Beamte nach dem Flüchtigen in ei­nem Waldgebiet bei Pleißa, in der In­nenstadt von Limbach-Oberfrohna sowie in Hartmannsdorf gesucht. Bis heute gehen die Ermittler davon aus, dass der junge Mann mit einer Waffe unterwegs ist. Er soll seine 35-jährige Ex-Freundin und ihre Familie bedroht haben. Daraufhin war die Familie aus Pleißa an einen sicheren Ort gebracht worden.
Georgi ist seitdem untergetaucht und hatte sich am Wochenende bei der Polizei und Medien, darunter der „Freien Presse", gemeldet, Er versi­chert: „Ich bin unbewaffnet." Er ver­stecke sich nicht. Aber er sehe auch nicht ein, dass er mit der Polizei zu­sammenarbeiten soll, weil die Beamten nichts zu seiner Sicherheit getan hätten. Er fühle sich durch die Familie seiner Ex-Freundin bedroht. Die Polizei bestätigt, dass Anzeigen von beiden Seiten vorliegen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass Georgi bewaffnet ist, weil im Waffenschrank seines Schützenver­eins eine Waffe fehlt. „Also müssen wir unterstellen, dass er diese bei sich trägt", sagt Ulbricht. „Das Beste wäre, er stellt sich und kann die Sachlage erhellen", ergänzt sie. Des­halb verrät sie auch keine Details zum E-Mail-Verkehr mit Georgi. Die Polizei stehe mit ihm in Kontakt, könne aber nicht sagen, wo er sich aufhält. Ob das technisch nicht möglich sei, sagt Ulbricht nicht. Den Kontakt hatte Georgi selbst gesucht, er schrieb die erste E-Mail.
Computerexperten verweisen darauf, dass sich sehr einfach ver­schleiern lässt, von welchem Stand­ort aus sich jemand ins Internet einwählt oder eine E-Mail verschickt. „Mit einer Anonymisierungssoftware oder dem Thor-Browser kann selbst ein ungeübter Internetnutzer verhindern, dass sein Standort er­mittelt wird", sagt ein Experte. Mit einer solchen Software werden die versendeten und empfangenen Da­tenpakete über mehrere Zwischen­stationen in anderen Ländern umge­leitet und anonymisiert. Eine Rück­verfolgung sei dadurch unmöglich.
Indes haben Freunde und Sympa­thisanten eine. Facebook-Gruppe „Hardy, wir stehen hinter dir" ge­gründet. Auf diesem persönlichen Blog haben sich 181 Personen einge­tragen, 154 von ihnen gefällt die Ini­tiative. Eine Freundin schreibt bei­spielsweise, dass es wichtig sei, dass Hardy Georgi erfährt, wie viele Men­schen hinter ihm stehen. An anderer Stelle ist von Hetzjagd und Panikma­che die Rede. Viele drücken ihre Sympathie mit dem 29-Jährigen aus und hoffen, dass er gesund zu seiner Familie zurückkehrt. Ein Haftbefehl liegt gegen Georgi nicht vor. Dafür wiegen offenbar die Vorwürfe gegen ihn - Bedrohung und möglicherweise Waffendiebstahl nicht schwer genug.
Quelle: Freie Presse" vom 19.06.2018
Polizei findet Mann nach Großfahndung
-VON BETTINA JUNGE-
Nach einem 29-Jährigen aus Hartmannsdorf hatten Hunderte Beamte seit Juni gesucht, weil er seine Ex-Freundin bedroht ha­ben soll. Eine Festnahme verhinderte ein Richter.
Die Polizei hat einen seit Juni ge­suchten 29-Jährigen aus Hart­mannsdorf gefunden. Nach einem Familienstreit hatte die Polizei tage­lang nach dem mutmaßlich Bewaff­neten gesucht. Er wurde am Don­nerstagmorgen in einem Hotelzim­mer in Frankfurt am Main festgestellt, wie die Polizei am Abend mit­teilte. Eine Waffe fanden die Beam­ten nicht bei ihm. Beamte der Chemnitzer Kriminalpolizei vernahmen ihn. Bei der Durchsuchung des Ho­telzimmers fanden sie keine Schuss­waffe.
„Wir hatten einen Hinweis erhal­ten, dass sich der Mann im Hotel be­findet", sagte Polizeisprecherin Jana Ulbricht. Daraufhin seien vier Beamte aus Chemnitz nach Frank­furt gefahren. Einen Antrag der Poli­zei, den Mann langer in Gewahrsam zu behalten, lehnte der örtlich zu­ständige Richter allerdings ab. Der 29-Jährige musste daraufhin auf frei­en Fuß gesetzt werden.
(Fasse wer es fassen kann…-Anm. d. Red.)
Nachdem der Hartmannsdorfer mit der Familie seiner Ex-Freundin aus Limbach-Oberfrohna in Streit geraten war, hatte die Polizei Mitte Juni intensiv und öffentlich nach ihm gefahndet. Dabei war ein Groß­aufgebot unter anderem in Chemnitz unterwegs. Mehrere Hundert Beamte suchten auch in Hart­mannsdorf und in einem Waldstück bei Pleißa nach ihm. Besondere Auf­merksamkeit erregte ein Einsatz in der Nacht in der Innenstadt von Limbach-Oberfrohna, als Spezialkräfte das größtenteils leer stehende Postgebäude durchkämmten.
Die Familie der Ex-Freundin war zunächst an einen sicheren Ort ge­bracht worden. Inzwischen ist sie nach Angaben der Polizei in ihr Haus nach Limbach-Oberfrohna zu­rückgekehrt. Auch die beiden Kin­der der Ex-Freundin besuchen wie­der die Kita. Weitere Vorsichtsmaß­nahmen seien nicht mehr notwen­dig, hieß es.
Die Polizei war damals davon ausgegangen, dass das Mitglied ei­nes Schützenvereins bewaffnet sein könnte. Die Vorwürfe hatte der Ge­suchte gegenüber „Freie Presse" zu­rückgewiesen. Anhaltspunkte, dass von ihm Gefahr für die Öffentlich­keit ausging, gab es laut Polizei zu keinem Zeitpunkt. Die Staatsan­waltschaft Chemnitz hatte mitge­teilt, dass keine Voraussetzungen für einen Haftbefehl bestehen. Ob der 29-Jährige wieder zurück in die Hei­mat kommt, konnte die Polizeispre­cherin nicht sagen. Die Ermittlun­gen dauerten an. Nach wie vor kont­rolliere die Polizei das Wohnhaus der Familie der Ex-Freundin in Limbach-Oberfrohna. Auch am Wohn­sitz des 29-Jährigen und seiner El­tern in Hartmannsdorf fänden regel­mäßig Kontrollen statt, (mit jop)
Quelle: „Freie Presse" vom 20/21.07.2018           Mehr (Fragen als Antworten) finden Sie >Hier<
 
Nach Bedrohung und Flucht - Mann jetzt im Gefängnis
Wochenlang suchte die Po­lizei nach ihm. Als sie ihn hatte, war er schnell wie­der frei. Für einen Haftbe­fehl reichten die Vorwürfe nicht, hieß es. An seinem 30. Geburtstag klickten die Handschellen nun doch. -VON MANDY FISCHER-
Selten hat ein Beziehungsstreit einen Polizeieinsatz in diesem Aus­maß ausgelöst: Im Juni soll ein da­mals 29-Jähriger seine Ex-Freundin sowie ihre Familie bedroht haben und danach geflüchtet sein. Die Polizei ging davon aus, dass das Mitglied eines Schützenvereins bewaffnet ist. Hunderte Beamte suchten nach dem Mann in Chemnitz, in einem Wald­gebiet bei Pleißa, in der Innenstadt von Limbach-Oberfrohna sowie in Hartmannsdorf. Gestellt wurde er schließlich nach einem Hinweis in einem Hotel in Frankfurt/Main.
Doch der Erleichterung folgte die Ernüchterung: Nach kurzer Befra­gung mussten die Ermittler den Mann ohne Auflagen gehen lassen. Es gab keinen Haftbefehl. Er war von der Staatsanwaltschaft auch nie be­antragt worden. Die zu dieser Zeit bekannten Vorwürfe - Bedrohung und möglicher Verstoß gegen das Waffengesetz - wogen dafür nicht schwer genug, schätzte die Chemnitzer Ermittlungsbehörde zu die­sem Zeitpunkt ein.
Inzwischen liegt das Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Zwickau, weil ein Großteil der Taten im dorti­gen Landkreis begangen wurde, so die Begründung, Die Zwickauer Be­hörde hat die Tatvorwürfe teils an­ders bewertet als die Kollegen in Chemnitz und Haftbefehl beantragt, den die zuständige Amtsrichterin sofort erließ. An seinem 30. Geburts­tag Anfang August ist der Mann fest­genommen worden. Seither sitzt er in Zwickau in Untersuchungshaft.
Eine Vielzahl von Verfahren wur­de gebündelt, die alle auf den Bezie­hungsstreit zurückzuführen seien, sagt Ines Leonhardt, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau. Dem Mann wird vorgeworfen, seiner Ex­-Freundin seit Februar nachgestellt, sie bedroht und Hausfriedensbruch begangen zu haben. Weitere Vorwürfe lauten Sachbeschädigung, versuchte gefährliche Körperverlet­zung, unerlaubtes Führen einer Schusswaffe und Wohnungseinbruchsdiebstahl. An jenem Tag, als der Streit eskalierte, soll der Mann auch in das Haus der bedrohten Fa­milie eingebrochen sein und etwas entwendet haben. Dieser Einbruchs­vorwurf wiege, das mögliche Straf­maß betreffend - mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe -, am schwers­ten, so Leonhardt.
Aufgrund des insgesamt zu er­wartenden Strafmaßes könne von Fluchtgefahr ausgegangen werden. Deshalb und wegen seines bisheri­gen Verhaltens, so Leonhardt, sei der Haftbefehl erlassen worden. Mit einer Anklage sei erst in mehreren Monaten zu rechnen. Solange bleibe der 30-Jährige in Haft. Den Anfang des Dramas sh. >hier< .
Quelle: „Freie Presse" vom 22.08.2018
 
Sportschütze erneut vor Gericht
Ein 31-Jähriger soll seine Ex-Freundin bedroht haben. Der Fall wird neu aufgerollt - auch weil es weitere Vorwürfe gibt.
VON BETTINA JUNGE
Zwei Justizbeamte führen den 31-Jährigen in Fußfesseln in den Sit­zungssaal 241 des Landgerichtes Zwickau. Mit gesenktem Kopf setzt er sich neben seinen Anwalt, die Handschellen werden ihm abge­nommen. Seit Mittwoch muss sich der Mann erneut wegen Bedrohung und Nachstellung verantworten: Demnach soll er in das Haus seiner Ex-Freundin eingebrochen sein, sie über Monate mit Nachrichten bom­bardiert und ihr E-Mail-Konto ge­hackt haben, weil er das Ende der Be­ziehung nicht akzeptieren wollte. Über einen GPS-Sender soll er sie ausspioniert haben. Außerdem soll er Todesdrohungen an sie und ihre beiden Kinder geschickt haben.
Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil der Sport­schütze fünfeinhalb Wochen lang auf der Flucht gewesen war. Die Poli­zei hatte für die Suche unter ande­rem ein Waldgebiet bei Limbach-Oberfrohna abgeriegelt und in Chemnitz gefahndet, weil vermutet worden war, dass der Mann eine Waffe bei sich trug. In erster Instanz war der Angeklagte im Mai 2019 zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Zum Auftakt der Berufungsver­handlung schilderte der Mann, der seit 14 Monaten in Untersuchungshaft sitzt, minutiös die Vorfälle seit April 2018. Dabei räumte er Fehler ein, erhob aber gleichzeitig massive Vorwürfe gegen die Familie der Ex-Freundin, wonach diese ihn bedroht habe. Als Zeugen wurden die 37-Jäh­rige, die auch als Nebenklägerin auf­trat, deren Bruder und Eltern gehört. Sie alle schilderten den Angeklagten als ruhigen, in sich gekehrten jun­gen Mann, der sich in der etwa ein­jährigen Beziehung liebevoll um die beiden Kinder aus einer anderen Be­ziehung der Frau gekümmert habe. Seine Eltern und die der Ex-Freun­din waren befreundet. Als die Bezie­hung Anfang 2018 Brüche bekam, sei es zwischen dem Paar zu Streite­reien gekommen. Die Ex-Freundin und deren Familie nannten es Stalking bis hin zu Morddrohungen. Der Angeklagte sprach davon, dass er die Beziehung von selbst beendet habe. Anfeindungen, Streitereien und Nachstellungen endeten mit Anzeigen - von beiden Seiten.
Schließlich brach der Mann in das Haus der Familie seiner früheren Freundin ein. Dabei soll er Geld, Pa­piere, Schlüssel und Unterlagen ge­stohlen haben. Der Vater der Ex­-Freundin überraschte ihn und schlug ihn aus Notwehr mit einem Werkzeug auf den Kopf, hieß es. An­schließend habe der Einbrecher Pfef­ferspray versprüht.
Danach flüchtete der Mann, die bundesweite Suche nach ihm be­gann. Aufgrund der Bedrohung und weil es hieß, er sei bewaffnet, wurde die Familie über mehrere Wochen in Polizeischutz genommen. „Wir hatten nur Angst", sagte die 59-jähri­ge Mutter der Ex-Freundin. Selbst die Eltern des Angeklagten hätten geäußert, dass ihr Sohn unberechen­bar sei, sagten die Zeugen. Sie fühlten sich auch von der Familie des Angeklagten verfolgt, als er bereits im Gefängnis saß. „Wir wollen Ruhe vor ihm haben", sagte der 69-jährige Vater der Ex-Freundin. Es sei kein Streit zwischen zwei Familien, alles habe damit angefangen, dass der junge Mann die Trennung von sei­ner Tochter nicht verkraftet habe. So berichtete der Bruder der Ex-Freun­din, dass, nachdem der Mann verur­teilt worden sei, die Bedrohung nicht aufgehört habe. Die Mutter des Angeklagten spioniere der Familie nach und habe Detektive auf sie angesetzt. Aus dem Gefängnis her­aus habe der 31-Jährige Anzeigen ge­gen ihn und seine Familie wegen an­geblicher Schwarzarbeit und ande­ren Delikten gestellt, so der Bruder. Der Berufungsprozess wird am Dienstag mit der Befragung von Po­lizisten und weiteren Zeugen wie den Eltern des Angeklagten fortge­setzt. Dabei soll auch herausgefun­den werden, ob der Angeklagte be­waffnet unterwegs war, denn von der Waffe fehlt noch jede Spur.
Quelle: „Freie Presse" vom 26.09.2019
Sportschützen-Prozess: Rätsel um verschwundene Waffe
Ein 31-Jähriger soll seine Ex-Freundin bedroht ha­ben und steht deswegen vor Gericht. Mit ihm ver­schwand damals eine Waf­fe - aus einem Tresor, des­sen Code nur eine Person gekannt haben will.
Gepanzerte Wagen, schwerbewaff­nete Polizisten, Suchhunde und Hubschrauber: Mit einem Großauf­gebot suchte die Polizei im Juni 2018 in Chemnitz und Limbach-Oberfrohna nach einem Mann, der seine Ex-Freundin bedroht haben soll. Der Grund für den großen Aufwand: Der Flüchtige, der fünf Wochen später in Frankfurt/Main aufgespürt wurde, war Mitglied in einem Schützenverein und zeitgleich mit seinem Ab­tauchen verschwand eine Waffe, die er zuvor ab und an genutzt hatte.
Um die ging es am Dienstag beim zweiten Verhandlungstag des Beru­fungsprozesses am Landgericht Zwickau. Dort muss sich der mittlerwei­le 3i-Jährige wegen Bedrohung und Nachstellung verantworten. Er soll in das Haus der Familie seiner Ex-Freundin eingebrochen sein und sie über Monate mit E-Mails bombar­diert haben. In erster Instanz hatte ihn das Amtsgericht zu drei Jahren Haft verurteilt; er sitzt seit Sommer 2018 in Untersuchungshaft.
Am Dienstag sagte erstmals der Vater des Angeklagten aus; er hatte zuvor von seinem Zeugnisverweige­rungsrecht Gebrauch gemacht. Der 67-Jährige beschrieb, wie die Familie der Ex-Freundin seines Sohnes die Sorge geäußert habe, der Sohn kön­ne ihnen etwas antun. Aus seiner Sicht sei das „Hysterie" gewesen, so der Vater. Um die Familie zu beruhi­gen, habe er dennoch den Code zum Waffentresor in seinem Haus geän­dert, zu dem sein Sohn bis dahin Zu­gang gehabt habe. „Den Code kann­te außer mir niemand", sagte er.
Als der Angeklagte am 10. Juni 2018 im Haus der Familie seiner Ex­-Freundin auftauchte, sich eine Aus­einandersetzung mit deren Vater lie­ferte und danach verschwand, woll­ten Polizisten überprüfen, ob noch alle Waffen in diesem Tresor sind. Nur: Der Schrank ließ sich nicht öff­nen, der Code war verändert wor­den. Ein Spezialist sägte ihn auf. Es fehlte eine Langwaffe, ein halbauto­matisches Gewehr des Typs AR 15 samt 150 Schuss Munition. Sein ers­ter Gedanke sei damals gewesen, dass sein Sohn etwas mit dem Ver­schwinden zu tun haben müsse, be­richtete der Vater. „Er war weg, die Waffe war weg." Da sein Sohn den Code aber nicht gekannt habe, sei das Verschwinden des Gewehrs für ihn „unerklärlich". Allerdings, so der Vater, stehe der Tresor im Keller ei­nes Mehrfamilienhauses, zu dem mehrere Personen Zugang hätten. Im Nachgang habe er ihn mit einer Alarmanlage versehen.
Die Waffe ist bis heute verschol­len. Sie hätte, so der Vater, aber be­reits im April 2018 aus dem Verkehr gezogen werden können. Nach einer ersten Bedrohungslage hätten Poli­zisten die Kurzwaffen seines Sohnes aus dessen Wohnung und den Waf­fenschein eingezogen, besagte Lang­waffe aber im Tresor in seinem Haus gelassen, berichtete der 67-Jährige: „Sie sagten, die Waffe sei dort gut verwahrt."
Am Dienstag sagte außerdem, die Mutter des Angeklagten aus. Sie schilderte ihren Sohn als „ruhig und bedacht". Die Ex-Freundin habe ihn belogen und hingehalten, sagte die 61-Jährige. Zudem sei ihre Familie vom Bruder des Angeklagten mehr­fach bedroht worden, behauptete die Frau. Der Prozess wird kommen­de Woche fortgesetzt.
Quelle: „Freie Presse" vom 02.10.2019
Neues Spielgerät für Pleißaer Kinder
Seit Ende Mai können sich die Kinder in Pleißa über ein neues Spielgerät auf dem Spielplatz am Dorfteich freuen. Die Mitarbeiter des Bauhofs (Foto) haben dort eine große Federnwippe aufgebaut, die mehrere Kinder gleichzeitig nutzen können. Zudem gibt es einen Rutschenturm,.Schaukel, Wippe und Sandkasten.
Quelle: „Stadtspiegel" vom 21.06.2018
Einblick in Planungen für neue Stromtrasse
Netzbetreiber will mit Bürgern ins Gespräch über Vorhaben kommen
VON SUSANNE STREICHER
Pleißa - Für eine Informationsver­anstaltung zum geplanten Neubau der Hochspannungsleitung zwi­schen Röhrsdorf bei Chemnitz und Remptendorf in Ostthüringen, die auch durch Limbach-Oberfrohna und Waldenburg verläuft, wird am
Mittwoch, 12. Februar, von 16 bis 19 Uhr in Pleißa im Schützenhaus Pleißa, Hohensteiner Straße 160, statt­finden.
Hintergrund der Veranstaltung ist, dass im Frühjahr das sogenannte Planfeststellungsverfahren begin­nen soll. Um die Bürger über den Verlauf des Vorhabens auf dem Lau­fenden zu halten, bietet der Übertra­gungsnetzbetreiber 50 Hertz für be­troffene Gebiete Zusammenkünfte an. Dabei wollen Vertreter der betei­ligten Stellen und Unternehmen den Stand der Planungen und Vorbe­reitungen näher vorstellen und er­läutern. Dirk Manthey, Projektsprecher bei 50 Hertz, teilt dazu mit, dass die jeweiligen Termine den Behör­den, Anliegern sowie 50 Hertz selbst die Möglichkeit bieten, Trassie­rungsvorschläge nochmals zu prü­fen und eventuelle Alternativen zu besprechen. Zudem versprechen sich die Verantwortlichen davon un­ter anderem eine Chance, aktuelle sowie planungsrelevante Hinweise zu erhalten und sie ins formale Ver­fahren einzubringen. Die neue Hochspannungsleitung zwischen Chemnitz und dem Umspannwerk im. thüringischen Weida könne in Sachsen im Vergleich zur bestehen­den Trasse einen durchaus geänder­ten Verlauf nehmen. Eine weitere Informationsveranstaltung hat 50 Hertz für Freitag, den 14. Februar, angekündigt. Dann soll von 16 bis 19 Uhr in Esche's Gasthof, Rathaus­straße 62, in Callenberg informiert werden
. |mit reu, Quelle: „Freie Presse" vom 08.02.2020
 
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Nach fast anderthalb Jahr­zehnten ist Schluss: Elek­tronik und Modellbahn Richter hat geschlossen. In einer Sonderaktion sol­len die letzten Miniaturzü­ge über die Theke gehen.
-VON MARIE SCHOLL-
Schon jetzt sind die Türen des Ge­schäfts an der Adelsbergstraße ver­schlossen. Nach Ostern sollen in ei­nem Ausverkauf bei Elektronik und Modellbahn Richter die letzten Mi­niaturzüge an den Mann gebracht werden. „Dann haben wir noch ein­mal geöffnet, bis alles weg ist. Das wird so Ende April, Anfang Mai sein", sagt Thomas Richter, der den Modellbahnladen in Chemnitz und einen weiteren in Pleißa gemeinsam mit seiner Frau Kerstin führte und nun in Rente geht.
Die Filiale in Plei­ßa hat bereits seit einigen Tagen zu.
Der Bestand der Geschäfte umfas­se noch circa 40 Loks, 100 bis 200 Wagen und Schienen, Bäume sowie Häuser. Die Ware aus dem Laden in Pleißa soll nach Chemnitz gebracht und dort gebündelt verkauft wer­den, danach wird endgültig ge­schlossen, so Thomas Richter. Nach­folger für die beiden Läden konnte er nicht finden. Es habe zwar einen ernsthaften Interessenten gegeben. Der konnte aber die Übernahme­summe nicht aufwenden, so Kerstin Richter. „Keiner hatte das Geld, uns den Warenbestand abzukaufen", be­dauert die Geschäftsfrau.
Das Interesse am Modellbau habe nachgelassen, sagt ihr Mann. Zum einen liege das daran, dass der Nach­wuchs fehle - dem Hobby Modellbau widmeten sich vor allem Rent­ner -, zum anderen seien Züge und Materialien in den vergangenen fah­ren immer filigraner, aufwendiger, detailreicher, damit aber auch kost­spieliger geworden, erklärt der 66-Jährige. Er spricht von einem jährli­chen Preisanstieg von vier Prozent. Eine Miniaturlok koste im Normal­fall mehrere Hundert Euro.
Trotzdem hatte das Geschäft ei­nen festen Kundenstamm, so Kers­tin Richter. Dazu gehörten Modellbahnvereine, aber auch Privatleute. Bis zu 100 Stammkunden habe die Chemnitzer Filiale gezählt. An gu­ten Tagen kamen 20 bis 30 Käufer ins Geschäft, schätzt Thomas Rich­ter. Ohne die Kunden in Chemnitz,von denen manche im Jahr bis zu 8000 Euro für ihr Hobby bei Richters zahlten, hätte das Schwesterge­schäft in Pleißa nicht bestehen kön­nen, ergänzt er. Modellbahner aus dem Erzgebirge, Dresden und Thü­ringen seien extra wegen des Ladens nach Chemnitz gekommen. „Es gibt wenige, die im digitalen Bereich so viel anbieten wie wir", so Thomas Richter. Der studierte Elektroniker spezialisierte sich auf die digitale Umrüstung von Miniaturbahnen. Ein großer Teil seiner Arbeit bestand darin, alte Modellloks so umzubau­en, dass sie originalgetreue Töne von sich gaben. Auch nach dem Aus des Geschäftes will Thomas Richter Be­kannte beim digitalen Ausbau ihrer Bahnen beraten. Eigentlich wollte das Ehepaar bereits 2019 die beiden Läden schließen: „Wir haben schon ein Jahr überzogen", so Kerstin Richter. Um die Rente noch etwas aufzu­bessern, wie die Geschäftsfrau hin­zufügt.
„Die Schließung ist sehr bedauer­lich", äußerte sich der Vorsitzende des Arbeitskreises Modellbahn Chemnitz, Günther Nitzsche. Er bleibt aber optimistisch: „Wir wer­den unser Zeug woanders herbe­kommen." Im Internet seien die Bahnen zumal billiger, die persönli­che Beratung im Laden der Richters werde ihm aber trotzdem fehlen. Wie viele Modellbahngeschäfte es in Chemnitz noch gibt, dazu lagen der Industrie- und Handelskammer keine Angaben vor. Recherchen der „Freien Presse" zufolge gibt es nur noch ein weiteres vergleichbares Fachgeschäft auf dem Sonnenberg.
Thomas Richter betrieb seit 2004 sein erstes Modellbahnfachgeschäft in Limbach-Oberfrohna. Das Ge­schäft lief gut, weshalb seine Frau zwei Jahre später den Schwesterbe­trieb in Chemnitz eröffnete. Nach der Schließung will das Ehepaar nun die freie Zeit genießen. Dabei will sich Thomas Richter wieder sei­nem Hobby widmen: der eigenen Modellbahn, die erweitert werden soll. „Was übrig bleibt aus dem La­denbestand, verwende ich einfach selber", so der 66-Jährige.
Quelle: „Freie Presse"; Februar 2020